Cybersex zieht in Online-Games ein
In Anlehnung an den Erfolg von Internet-Singlebörsen versuchen immer mehr Hersteller Online-Spiele mit eindeutig sexueller Ausrichtung an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Cybersex bekommt eine neue Dimension. Dabei steht nicht mehr der Sex mit diversen Hilfsmitteln oder Ganzkörperanzügen im Vordergrund, sondern Online-Spiele mit eindeutig zweideutigen Handlungen.
Bisher hatte sich der Großteil der zwischenmenschlichen Annäherungen auf Mail-Kontakte über Online-Singlebörsen und Chats begrenzt. Doch auch in den Online-Welten vieler Spiele haben immer wieder Pärchen zueinander gefunden, manche sogar geheiratet.
Nicht nur Chats und Mail-Kontakt
Das wollen die Hersteller nun verbinden und bringen verstärkt Spiele auf den Markt, bei denen das Flirten nicht vor der Haustür endet.
In "Naughty America: The Game", das im Sommer erscheinen soll, soll die Online-Community nicht nur über Chat und Videokameras Kontakte knüpfen, sondern kann sich in weiterer Folge zur gemeinsamen Zweisamkeit zurückziehen.
Dabei muss es nicht nur um virtuelle Kontakte gehen, jeder Spieler kann sich ein eigenes Profil ganz wie bei Single-Börsen zulegen und so Gleichgesinnte finden.
Der User kann sich sein Alter Ego dabei ganz nach Geschmack zurechtschneidern, ob mit chirurgischer Hilfe oder schlicht einem neuen Haarschnitt. Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt, so die dazugehörige Website.
3-D-Modelle mit korrekter Anatomie
"Rapture online" wartet mit 3-D-Charakteren auf, bei denen viel Wert auf die korrekte anatomische Ausführung gelegt wird.
Laut Entwicklern zielt das Spiel hauptsächlich darauf ab, getrennt lebenden Paaren neue Möglichkeiten zu geben. Ein Dating-Feature ist ebenfalls angedacht.
Kein Garant für Erfolg
Auch wenn die Komponenten zu stimmen scheinen, Erfolg ist den Spielen damit noch lange keiner garantiert, nicht zuletzt wegen der hohen Entwicklungskosten.
So musste Republik Games die Entwicklung von "Spend the Night" einstellen, weil die Finanzierung nicht gesichert werden konnte.
Frauen als Zielgruppe
Kritiker meinen, dass User nicht unbedingt eindeutige Spiele brauchen, um einander auch virtuell näher zu kommen. Sie verweisen etwa auf "Second Life", eine 3-D-Online-Welt, in der sich rund ein Drittel der 100.000 User mit Sex befassen - obwohl das Spiel eigentlich nicht darauf abzielt.
Der Anteil der Frauen ist bei "Second Life" ebenfalls sehr hoch - ein Fakt, den die Entwickler anderer Spiele auch erreichen wollen. "Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr oberflächlich klingen mag, aber wenn Frauen im Spiel sind, kommen auch die Männer", so die Game-Designerin Brenda Brathwaite.
Verhinderung von Missbrauch
Möglichem Missbrauch wollen die Entwickler mit besonderen Sicherheitsauflagen begegnen. Bei "Naughty America" etwa soll gegen Bezahlung die kriminelle Vergangenheit der Spieler überprüft und auch für alle zugänglich, etwa in seinem Profil, vermerkt werden.
(AP)