30.12.2001

2001

Bildquelle: orf on

Jahr der CD-Kopierschutz-Feldversuche

Die Musikindustrie hat sich 2001 weiter intensiv mit den Möglichkeiten eines Kopierschutzes für Audio-CDs beschäftigt, um so das "Napster-Problem" an der Wurzel zu packen.

"Die CD ist die Wurzel all unserer Probleme im Netz", erklärte stellvertretend Jay Samit von EMI das Interesse der Industrie an einem Kopierschutz: "Wenn CDs genauso schwer zu kopieren wären wie VHS-Tapes oder Bücher, wären uns die Probleme mit Napster oder Gnutella erspart geblieben."

Im Laufe des Jahres folgten allerdings den Meldungen über neue Kopierschutzansätze regelmäßig solche über das Scheitern der jeweiligen Technologien.

Kein Kommentar

Wohl um der schlechten Presse zu entgehen, die die Kopierschutzversuche regelmäßig begleitet, hat die Firma Macrovision 2001 einen "heimlichen Feldversuch" gestartet. Nach einer Mitteilung vom August kursierten schon seit Jahresbeginn große CD-Stückzahlen mit einem neuen System - ohne Wissen der Käufer.

An dem heimlichen Feldversuch waren angeblich "einige der großen Plattenfirmen" beteiligt, die den Kopierschutz gegen die Vervielfältigung am PC in eine ganze Reihe von Titeln eingebaut haben sollen.

Widerstand

2001 drang die Problematik, die mit dem Audio-CD-Kopierschutz einhergeht, aber auch ins Bewustsein einer breiteren Öffentlichkeit.

In Großbritannien wurde die Diskussion sogar auf die Strasse getragen. In zahlreichen britischen Städten informierten die Aktivisten der Campaign for Digital Rights an einer Reihe von Samstagen vor Einkaufszentren und Plattengeschäften über die Einführung und die Tücken der verschiedenen Audio-CD-Kopierschutzsysteme.

Dabei sollte die Öffentlichkeit auch für Frage sensibilisiert werden, ob die Plattenindustrie überhaupt das Recht hat, ihre Produkte absichtlich mit Abspielhindernissen zu versehen.

Die deutsche "Aktion gegen den Kopierschutz" hat es sich unterdessen zur Aufgabe gemacht, nicht nur über den Kopierschutz bei Audio-CDs zu informieren , sondern auch [symbolisch] "Kopierschutzopfer" mit [legalen] MP3-Kopien zu versorgen.

Nächster Level

Zuletzt hat der Musikkonzern Universal Music in den USA eine kopiergeschützte Audio-CD auf den Markt gebracht, wobei mit einem Zusatz-Feature auf die Kritik an bisherigen Kopierschutzansätzen reagiert wurde.

Mit dem Album "More Fast & Furious" kam im Dezember ein eigener Player, mit dem die Stücke auf dem PC angehört werden können. Mit gängigen Playern funktioniert dies aber nicht.