Vodafone könnte zerschlagen werden
Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone ist einem Zeitungsbericht zufolge Ziel eines 140 Milliarden schweren Übernahmeversuchs. Als Käufer wird ein Konsortium rund um die Telekoms Verizon und Telefonica gehandelt.
Ein Konsortium um den US-Branchenriesen Verizon und die spanische Telefonica erwäge den Kauf und die anschließende Zerschlagung des britischen Unternehmens, berichtete die britische Tageszeitung "Daily Mail" am Montag.
Die Zeitung beruft sich dabei auf nicht näher benannte Unterlagen, die in Londoner Finanzkreisen zirkulieren.
Die Käufergruppe will demnach umgerechnet 140 Milliarden Euro für Vodafone bieten. Dem Bericht zufolge soll auch der US-Investor Blackstone zu dem Konsortium gehören, dieser dementierte das Gerücht allerdings umgehend.
Laut "Financial Times" sieht sich auch der ägyptische Milliardär und Orascom-Chef Nagib Sawiris derzeit nach Übernahmezielen in Europa um.
Telekoms unter Druck
Bei einem Kauf soll Telefonica dem Bericht zufolge das Vodafone-Kerngeschäft in Europa erhalten, Verizon die Sparten USA und Großbritannien und Blackstone Asien und Südafrika.
Verizon ist durch die Großfusion der US-Konkurrenten AT&T und Bell South auf dem US-Markt stark unter Druck geraten. Telefonica hatte vor kurzem den britischen Mobilfunkkonzern 02 für 26 Milliarden Euro übernommen.
Vodafone selbst leidet unter sinkenden Wachstumsraten in seinem Europageschäft. Erst im Februar hatte der Konzern wegen des harten Konkurrenzkampfs auf den wichtigsten europäischen Märkten seine Geschäftserwartungen senken müssen.
Zu Vodafone zählen unter anderem der deutsche Mobilfunker D2 und festnetzanbieter Arcor.
Neue Struktur soll Stellung festigen
Vergangene Woche beugte sich Vodafone-Chef Arun Sarin dem Druck der Aktionäre und kündigte Nachbesserungen bei der internationalen Struktur an.
Vodafone soll in die drei neuen Bereiche Europa, Neugeschäft und Innovationen sowie Zentraleuropa, Naher Osten und Asien-Pazifik aufgeteilt werden. Damit will der Konzern nach eigenen Angaben die Stellung von Vodafone als weltweite Nummer eins verteidigen.
Mitte März verkaufte Vodafone zudem sein angeschlagenes Japan-Geschäft für umgerechnet knapp 13 Milliarden Euro an die japanische Internet-Firma Softbank. Der Löwenanteil des Erlöses soll an die Aktionäre gehen.
(AFP | Reuters)