Warner startet mit Film-Downloads
Legale Film- und Serien-Downloads sollen nun auch in Europa durchstarten. Warner bietet ab sofort auf in2movies Filme wie "Matrix" und TV-Serien wie "Friends" zum Download an. Disney-Chef Robert Iger will in Zukunft noch mehr riskieren.
Vorerst nur in Deutschland - Österreich soll später folgen - bietet das Hollywood-Studio Warner nun mit in2movies eine Download-Plattform für seine Film- und Serienerfolge gleichzeitig zum Verkaufsstart auf DVD an.
Damit folgt Warner dem Beispiel Disneys, das als erstes Studio seine Erfolgsserien a la "Desperate Housewives" kostenpflichtig bei iTunes und nun auch gratis im Netz [inklusive Werbeeinschaltung] anbietet.
Disney will mehr riskieren
Für Disney-Chef Robert Iger ist das nur einer von vielen möglichen Wegen, Filme und Serien der Disney Corp. unters Volk zu bringen. Der Anbieter wolle bei dem Versuch herausfinden, wie die Kunden Content sehen wollen und zu welchem Preis, außerdem wolle man mehr riskieren und neue Wege gehen, so Iger.
Dabei wolle Disney nicht seine bisherigen Partner, wie Kinos, Kabelnetzbetreiber und die eigenen TV-Stationen verärgern, sondern es gehe viel mehr darum, den Kunden und ihren Wünschen zu folgen, so Iger.
Ernüchtert durch Musikindustrie
Das Beispiel der Musikindustrie, die lange Zeit verweigerte, ihre Musik online zum Verkauf anzubieten, selbst als Tauschbörsen einen Massenansturm erlebten, habe ihn ernüchtert, so Iger.
Zu sagen, er sei aggressiv, könnte ein Understatement sein, meint Iger. Er sei zufrieden mit dem, was ABC gemacht habe, und Disney als Firma werde das auch auf anderen Websites versuchen.
Zaghafter Anfang in Europa
In2movies ist ein erster, zaghafter europäischer Versuch in diese Richtung. Derzeit werden rund 300 Filme und TV-Serien zu durchaus konkurrenzfähigen Preisen angeboten.
Neue Filme kosten [in Deutschland] 14,99 bzw. 12,99 Euro, Aktionen zwischen 6,99 und 7,99, TV-Serien kosten je Episode 0,99 bzw. 1,99 Euro. Allerdings gibt es dazu keine "Goodies" wie Hüllen und Booklets.
Verteilung wie bei Tauschbörsen
Für die Nutzung von in2movies muss eine eigene Software [Client] heruntergeladen werden, der den Download aber auch den Upload [Anbieten zum Download] der Filme organisiert. In2movies basiert nämlich auf dem dezentralen Peer-to-Peer-Konzept - so wie auch Tauschbörsen.
Der Vorteil: Dateien können so schneller heruntergeladen werden, da die volle Last der Downloads nicht auf einem zentralen Server liegt, sondern auf alle Nutzer verteilt werden kann.
Aufpassen sollten allerdings Nutzer einer Downloadbeschränkung, da durch das Anbieten der bis zu zwei GB großen Filme zum Download auch die Grenze schneller erreicht werden kann.
Optional kann der Upload auch abgeschalten werden. In2movies lockt seine Kunden allerdings mit einem Bonussystem für Uploads, die dann wieder in Filme eingetauscht werden können.
Apple-Nutzer müssen draußen bleiben
Apple-Nutzer werden nicht direkt bedient, sondern mit dem Hinweis auf die mittlerweile mögliche Windows-Installation auf einem Intel-Mac vertröstet. Für die Nutzung von in2movies bedarf es nämlich eines Internet Explorers und eines Windows Media Players, als Kopierschutz kommt Microsoft DRM 10 zum Einsatz.
Eingeschränkte Nutzungsrechte
Alle auf in2movies erworbenen Inhalte sind derzeit nur auf dem PC abspielbar, eine DVD als Sicherheitskopie kann man zwar brennen, aber nicht mit einem DVD-Spieler auf dem Fernseher anschauen.
Dafür kann man die Inhalte mittels Kabelverbindung oder Intels Viiv Technologie vpm PC auf den Fernseher übertragen und auf bis zu drei Rechnern abspielen, wenn auch keine mobilen Geräte.
Trotz dieser doch massiven Nutzungseinschränkungen ist der Schritt, Filme auch online direkt zum Verkauf anzubieten, zumindest einer in die richtige Richtung, so eine aktuelle Studie.
Download-to-own soll siegen
Am Download-to-own-Geschäftsmodell führt die Film- und Fernsehindustrie laut Screen Digest, Goldmedia und Rightscom kein Weg vorbei. Analysen würden belegen, dass legale Downloads für Konsumenten attraktiv sind, da sie Inhalte nicht nur ausleihen, sondern auch besitzen wollen, heißt es in der Studie.
Für die Anbieter sei die kommerzielle Attraktivität nicht minder interessant, dass sie im Vergleich zu herkömmlichen Video-on-Demand-Angeboten mit höheren Preisen kalkulieren können.
Allerdings ist bei der Preispolitik von derzeitigen Video-on-Demand-Angeboten wohl noch einiges machbar.
(futurezone | AP)