WLAN für Österreichs Autobahnen

unterwegs
13.04.2006

Im Auto per WLAN im Internet surfen oder über VoIP telefonieren - das soll nach den Plänen der ASFINAG in Zukunft auf Österreichs Autobahnen Realität werden. Ein Pilotprojekt startet demnächst auf der Südautobahn im Raum Klagenfurt, die technische Herausforderung ist enorm.

Der Begriff Datenautobahn könnte künftig in Österreich eine völlig neue Bedeutung erhalten: Wenn es nach den Plänen der ASFINAG geht, sollen die heimischen Autobahnen bald schon mit drahtlosem Internet versorgt werden.

Noch in diesem Jahr soll ein Feldversuch mit einem WLAN-Netz auf der Südautobahn [A2] im Raum Klagenfurt gestartet werden, teilte die ASFINAG am Donnerstag mit. "Damit betreten wir europaweit Neuland", sagte Vorstandsdirektor Christian Trattner.

Glasfasernetz als Basis

Die ASFINAG will nun mit interessierten Unternehmen kooperieren, die Interesse haben, im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres entlang der Versuchsstrecke im Bereich Klagenfurt-Ost unentgeltlich eine mobile WLAN-Infrastruktur zu installieren.

Für die leitungsgebundene Datenübertragung wird das Glasfasernetz der ASFINAG mit Lichtwellenleitern zur Verfügung gestellt.

Derzeit gibt es in Österreich laut Betreiber rund 2.100 Kilometer Autobahn, davon sind derzeit rund 1.000 Kilometer mit Glasfaser erschlossen, bis Ende 2007 sollen es 1.700 Kilometer sein.

Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft [ASFINAG] betreibt unter anderem eine Forschungsabteilung für Verkehrstelematik.

"Intelligente" Autobahnen

Die ASFINAG sieht es laut Unternehmenssprecher Marc Zimmermann als Grundauftrag, die zahlreichen Daten, die zu Verkehrsfluss und Witterung gesammelt werden, wie auch Warnhinweise ins Auto zu bringen.

Mit dem WLAN-Angebot auf der Autobahn wolle man die Strategie weiterverfolgen, über das "harte" Straßennetz ein "weiches" Informationsnetz zu legen, um die österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen "intelligent" zu machen, erklärte Trattner.

Technische Herausforderung ==

Technisch besonders schwierig ist bei dem Projekt die geringe Reichweite des WLAN. Deshalb müssen die Verbindungszellen zum Festnetz im Abstand von wenigen 100 Metern installiert werden, damit ein störungsfreies "Hand-over" möglich wird, also das unterbrechungsfreie Wechseln von einer Funkzelle zur nächsten.

Bei einer Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde wären dabei in einer Minute rund 20 Hand-overs fällig.

Angestrebt wird auch eine uneingeschränkte Funktionalität der Internet-Telefonie mittels VoIP. Vor allem dafür ist eine Lösung für die technischen Hürden von großer Wichtigkeit.

Partner liefert Technisches Know-how

Mit einer Reihe von Systemtests und umfangreichen Messungen sollen aus dem Pilotversuch Erkenntnisse über die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur bei Tempo 130 gewonnen werden.

Dabei setzt die ASFINAG voll auf das technische Know-how des ausführenden Partners, der jedoch erst gefunden werden muss.

Upgrade auf WiMax

Beim Aufbau des Netzes soll auch eine eventuelle Umrüstung auf WiMAX berücksichtigt werden.

Grundangebot kostenlos

Wenn die Infrastruktur erst einmal steht, soll das mobile Netz vorerst unternehmensintern, etwa vom Straßendienst, genutzt werden. In der Folge soll das WLAN-Netz auch den Autobahnbenützern angeboten werden.

Finanziert werden solle das Grundangebot laut Zimmermann dabei über die Autobahn-Benützungsgebühr, die in Österreich über die Vignette eingehoben wird. Damit sollen verkehrsspezifische WLAN-Services künftig abgedeckt werden.

Jeglicher Mehrwert für den Nutzer, also das Surfen und Telefonieren, wäre jedoch kostenpflichtig.

(futurezone | APA)