Online-Werbemarkt auf der Überholspur
In den USA ist Werbung im Internet weiter auf Wachstumskurs. Die Ausgaben stiegen 2005 um 30 Prozent auf einen neuen Rekord von knapp zehn Milliarden Euro. Den Hauptanteil machen bezahlte Sucheinträge aus, davon profitierte auch Google.
5,1 Milliarden Dollar [4,13 Mrd. Euro] brachten bezahlte Sucheinträge Anbietern wie Google und Yahoo im letzten Jahr alleine in den USA ein, berichtet die US-Branchenvertretung Interactive Advertising Bureau [IAB].
Damit stieg der Anteil der bezahlten Sucheinträge auf dem US-Online-Werbemarkt von 40 Prozent im Jahr 2005 auf nunmehr 41 Prozent.
Wachstum durch neue Möglichkeiten
Display Advertising [Banner] mit einem Umsatz von 2,5 Mrd. Dollar und einem Marktanteil von 20 Prozent am Gesamtmarkt folgt auf Platz zwei.
Das IAB erwartet für die nächste Zeit weiteres Wachstum, vor allem durch neue Werbeformen und -möglichkeiten im Netz. So stellt etwa Disney in einem Testlauf seine Serien zwar mit Werbung, aber dafür gratis in Netz.
Im Vorjahr wurden in den USA für Online-Werbung 9,63 Milliarden Dollar [7,8 Mrd. Euro] ausgegeben.
Revenue Report [pdf] (www.iab.net
- Disney bringt Erfolgsserien gratis ins Netz
Fast so groß wie Magazinmarkt
Trotz der Rekorde hatte Online-Werbung mit fünf Prozent im Jahr allerdings vorerst weiter nur einen kleinen Anteil an den gesamten Werbeausgaben in den USA, so eine Studie von PricewaterhouseCoopers im Auftrag der IAB. 2004 waren es noch vier Prozent.
Allerdings ist der Anteil der Online-Werbung am Gesamtmarkt bereits fast so groß wie der Anzeigenmarkt in US-Magazinen, so die Studie.
Suchmaschinen wie Google profitieren
Von dem Boom bei den bezahlten Sucheinträgen profitiert vor allem Marktführer Google, dessen Umsätze und Einnahmen hauptsächlich von dieser Werbeform abhängen.
Google legte, anders als zuvor bereits befürchtet, im ersten Quartal dieses Finanzjahres bessere Zahlen als erwartet vor. Damit hat der Anbieter die Erwartungen der Analysten übertroffen und ist wieder Liebkind der Börse.
Derzeit erzielt Google rund 97 Prozent seiner Erlöse mit Werbeeinnahmen mittels "Pay per Click" auf seinen Internet-Seiten.
Im nachbörslichen Handel stiegen die Google-Aktien nach Vorlage der Zahlen um knapp sieben Prozent auf 444 Dollar, im frühbörslichen Handel stiegen sie auf über 448 Dollar.
Google steigert Umsatz um neun Prozent
Der Internet-Dienstleister konnte seinen Reingewinn im ersten Quartal auf 592 Mio. Dollar [480 Mio. Euro] nach 372 Mio. Dollar vor Jahresfrist steigern, teilte Google nach US-Börsenschluss mit.
Der Umsatz stieg [im Vergleich zum Vorjahresquartal] um 79 Prozent auf 2,25 Mrd. Dollar und lag damit um 100 Mio. Dollar über den durchschnittlichen Erwartungen. Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz stieg dem Unternehmen zufolge von 39 auf 42 Prozent.
Google besetzt halben Suchmarkt
Jüngsten Erhebungen des Marktforschungsinstituts Nielsen/NetRatings zufolge laufen inzwischen 49 Prozent aller in den USA durchgeführten Suchanfragen im Netz über Google.
Yahoo liegt mit 22,5 Prozent auf Platz zwei vor MSN von Microsoft mit 10,9 Prozent. Branchenexperten schätzen, dass der weltweite Anteil von Google bei den Suchanfragen inzwischen bei über 60 Prozent liegt.
Allianz gegen Google?
Das "Wall Street Journal" berichtet nun, dass das Online-Auktionshaus eBay mit Yahoo und Microsoft Gespräche über eine taktische Zusammenarbeit gegen Google führt.
Die mögliche Allianz könnte dazu führen, dass eBay mehr bei den Partner wirbt und mit ihnen Kundendaten austauscht, so das "WSJ" unter Berufung auf verhandlungsnahe Unternehmenskreise. Auch soll eine technische Kooperation für die bessere Verbindung der einzelnen Plattformen geprüft werden.
(futurezone | AP | Reuters)