Handymarkt profitiert von Multimedia
Ähnlich wie der PC-Markt ist der weltweite Handymarkt noch lange nicht gesättigt. Alle großen Hersteller legten kräftig zu - vor allem durch Schwellenländer, in denen aber auch teure Geräte mit Multimedia-Funktionen gekauft werden.
In den ersten drei Monaten wuchs der weltweite Handy-Markt nach Einschätzung des US-Marktforschungsinstituts IDC um 27 Prozent auf 226,7 Mio. Handys. Für das Gesamtjahr rechnen die Marktforscher erstmals mit einem weltweiten Absatz von einer Milliarde Geräten - so vielen wie nie zuvor.
Davon profitieren natürlich die Hersteller von Handys und dem dazu nötigen Zubehör, die diese Woche für das erste Quartal fast durchwegs gute Zahlen vorlegten.
Teure Handys auch in Schwellenländern
Absatztreiber sind vor allem Schwellenländer wie Indien und China. Dabei zeigt sich an den Zahlen der Hersteller, dass dort nicht nur billige Handys verkauft werden, sondern die Käufer weltweit zu teureren Modellen mit Multimedia-Funktionen greifen.
Der weltgrößte Mobilfunk-Ausrüster Ericsson hat durch Verluste seiner Tochter Marconi im Gegensatz zur Konkurrenz seinen Gewinn nicht steigern können. Der Umsatz stieg dagegen um 24 Prozent auf 39,2 Milliarden Kronen.
Motorola legt am stärksten zu
Am meisten wuchs im ersten Quartal der US-Hersteller Motorola, dessen Verkäufe um 60 Prozent auf 46,1 Mio. Stück zulegten, so Zahlen der US-amerikanischen Marktforschungsinstitute Strategy Analytics und IDC.
Motorola profitierte laut Strategy Analytics vor allem von den Verkaufsschlagern "Razr" und "Slvr" und hat erstmals seit 1998 wieder einen Marktanteil von 20 Prozent. Damit konnte der Motorola nicht nur den Abstand zu Nokia verringern, sondern auch den Vorsprung gegenüber Samsung Electronics ausbauen.
Nokia verkaufte auch teure Handys
Marktführer Nokia legte allerdings ebenfalls kräftig zu und verkaufte in den ersten drei Monaten 75,1 Mio. Mobiltelefone, um 40 Prozent mehr als zuvor.
Nokia-Chef Ollila betonte, dass die Zugewinne in China und Indien nicht auf Kosten der Margen gegangen seien. Auf diesen Wachstumsmärkten kaufen die Verbraucher üblicherweise eher billigere Handys, an denen die Hersteller weniger verdienen. Doch Ollila zufolge konnte Nokia hier auch teurere Modelle verkaufen.
Nokia profitiert von N-Serie
Vor allem die neue N-Serie mit Multimedia-fähigen Handys hätten für zusätzlichen Absatz gesorgt, erklärte Nokia. Der Hersteller hat sein Angebot seit 2004 in großen Teilen erneuert, nachdem der Marktführer Boden an Konkurrenten verloren hatte, die mit moderneren Geräten punkten konnten.
Kleine wie BenQ-Siemens verlieren
Samsung kommt mit 29 Mio. verkauften Geräten, ein Zuwachs von 18 Prozent, auf Rang drei. Die Koreaner lagen vor knapp zwei Jahren beim Absatz noch gleich auf mit den US-Amerikanern.
LG Electronics und Sony Ericsson verkauften jeweils 41 Prozent mehr Handys, und damit 15,6 Millionen bzw. 13,3 Millionen Geräte. Verloren haben vor allem die kleineren Anbieter wie BenQ-Siemens.
Sony Ericssons Umsatz wuchs um 55 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Ausschlaggebend dafür war ein höherer Durchschnittspreis für Handys, hieß es. Vor allem die Walkman-Handys des Herstellers erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit.
Nokia mit 35 Prozent Marktführer
Nokia bleibt unumstrittener Marktführer, laut den Marktforschern kommt weltweit jedes dritte verkaufte Handy von Nokia. Samsung folgt mit knapp 13 Prozent, danach das koreanische Unternehmen LG Electronics [sieben Prozent] und Sony Ericsson [sechs Prozent].
(APA | dpa | Reuters)