Microsofts Netz-Strategie in der Kritik
Die Gartner Group hat den tagelangen Ausfall eines Microsoft-Servers, über den Windows-Nutzer Updates und Patches downloaden können, zum Anlass genommen, die Grundlagen der umfassenden Vernetzungsstratgie des Konzerns [.NET] zu hinterfragen.
Dabei weist die renommierte Beratungsfirma darauf hin, dass die Verlässlichkeit von Online-Services eigentlich das Fundament der .NET-Idee sei.
Aktueller Anlass der Kritik ist der Ausfall eines Microsoft-Servers, der vom letzten Donnerstag bis gestern andauerte. "In der Regel" laden dort nach Microsoft-Angaben wöchentlich acht Millionen Nutzer Windows-Software-Updates herunter. Darunter sind auch sicherheitsrelevante Patches, die Sicherheitslücken stopfen sollen.
Reparatur des Windows-Patch-Servers läuftFronten
Mit einer außergewöhnlich deutlichen und harten Stellungnahme hatten die Marktforscher der Gartner Group im letzten Sommer bereits den weltweiten Befall durch den "Nimda"-Wurm kommentiert.
Dabei lautete der Tenor: "Suchen Sie sofort nach Alternativen zu Microsofts Internet Information Server."
Seitdem hat sich eine erbitterte Debatte zwischen den Anlaysten und Microsoft entsponnen, wie mit Sicherheitslücken in vernetzten Umgebungen umzugehen ist.
Gartner rät zu alternativen WebservernWackelige Grundlagen
Zwei Eckpfeiler von Microsofts Online-Strategie, die mit Windows XP eingeführt bzw. ausgebaut werden sollte, haben schon im November für negative Schlagzeilen gesorgt.
Microsoft hatte Probleme mit der Zwangsaktivierung von Windows XP, mit welcher der Softwarepiraterie ein Riegel vorgeschoben werden soll, und dem Identifizierungsservice Passport zugegeben.
Die Passport-Funktion "Wallet", mit der online Finanztransaktionen abgewickelt werden können, wurde damals vom Netz genommen. Microsoft hat die "elektronische Brieftasche" deaktiviert, nachdem der Konzern gravierende Sicherheitslücken eingestehen musste.
Online-Debakel für MicrosoftSchlechte Noten
Angesichts der Probleme der verschiedenen .NET-Grundlagen kommentierte Daryl Plummer, bei Gartner für das Gebiet Software-Infrastruktur verantwortlich, dass Microsoft "seine Arbeit" auf dem Servicesektor bisher "nicht gut gemacht" habe.
Letzte Woche ist auch der erste Virus für Microsofts Web-Services-Software .NET aufgetaucht. Der "Proof of concept"-Schädling wurde von seinem tschechischen Autor an den Entwickler von Anti-Viren-Software Symantec übermittelt, damit der gemeinsam mit Microsoft an einem Bugfix arbeiten kann.
Erster Virus für Microsofts .NETDownload-Service bald ausfallsicher
Adam Sohn, .NET-Produktmanager bei Microsoft, gelobte unterdessen im Hinblick auf die Download-Site Besserung. Demnach soll das Download-Service bis Jahresende absolut ausfallsicher sein.
Microsofts Visual Studio.NET ist fertig
Das "Visual Studio.NET" ist eine integrierte Entwicklungsumgebung
für das .NET-Framework, das künftig plattformübergreifend von
webbasierten Anwendungen bis zu klassischen Desktop-Programmen
Software vernetzen soll.