Gates verkündet neuen Masterplan
Nur einen Tag nachdem Microsoft das zentrale Entwickler-Tool für seine umfassende Netz-Strategie veröffentlicht hat und gleichzeitig herbe Kritik wegen unzuverlässiger Services einstecken musste, hat Bill Gates einen neuen Masterplan für den Konzern ausgegeben.
Die neue Parole, die Gates in einem Memo an alle 47.000 Microsoft-Angestellten ausgab, lautete "Trustworthy Computing" und soll Sicherheit der MS-Produkte gegenüber "Hackern und Viren" zur Priorität machen.
Die renomierte Gartner Group hat erst gestern den tagelangen Ausfall eines Microsoft-Servers, über den Windows-Nutzer Updates downloaden können, zum Anlass genommen, Microsofts Fähigkeiten zu hinterfragen, verlässliche Online-Services anbieten zu können - und damit auch das Fundament der umfassenden Vernetzungsstratgie des Konzerns [.NET] in Frage gestellt.
Aktueller Anlass der Kritik war der Ausfall eines Microsoft-Servers, der vom letzten Donnerstag bis Dienstag andauerte. "In der Regel" laden dort nach Microsoft-Angaben wöchentlich acht Millionen Nutzer Windows-Software-Updates herunter. Darunter sind auch sicherheitsrelevante Patches, die Sicherheitslücken stopfen sollen.
Microsofts Visual Studio.NET ist fertigKunden könnten nicht wollen
"Wenn wir das [Trustworthy Computing] nicht umsetzen, könnten die Leute nicht willens oder in der Lage sein, die Vorteile der gesamten großartigen Arbeit, die wir leisten, zu genießen", macht Gates die Wichtigkeit seiner neuen Zielsetzung in dem Memo deutlich.
"All die großartigen Funktionen [der Microsoft-Software] zählen nichts, solange die Kunden uns nicht vertrauen. Daher müssen wir die Sicherheit künftig neuen Funktionen immer vorziehen", fügte Gates hinzu.
Neben der reinen Sicherheit will Gates seine Angestellten in dem Memo aber auch auf die absolute Verlässlichkeit und Verfügbarkeit von Microsoft-Produkten und den Schutz der Datensphäre der Kunden einschwören. Diese Elemente sind demnach genauso wichtig wie der absolute Schutz vor "Hackern und Viren".
Reparatur des XP-Patch-Servers läuftNur konsequent
Ein Microsoft-Sprecher betonte allerdings, dass das Memo keine Reaktion auf die Kritiker des Konzerns sei, die insbesondere im letzten halben Jahr genau die zentralen Forderungen aus dem Memo gestellt hatten.
Mit einer außergewöhnlich deutlichen und harten Stellungnahme hatten die Marktforscher der Gartner Group im letzten Sommer bereits den weltweiten Befall durch den "Nimda"-Wurm kommentiert.
Zwei Eckpfeiler von Microsofts Online-Strategie [Zwangsaktivierung und Passport], die mit Windows XP eingeführt bzw. ausgebaut werden sollten, hatten dann im November für negative Schlagzeilen gesorgt.
Im Dezember waren dann zwei gravierende Sicherheitslücken im neuen Betriebssystem Windows XP aufgetaucht, die Microsoft selbst als "kritisch" einstufte.
Und in der letzten Woche ist auch der erste Virus für Microsofts Web-Services-Software .NET aufgetaucht.
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