Neuer Großaktionär für die Deutsche T

US-Investor
24.04.2006

Der US-Investor Blackstone ist mit 4,5 Prozent neuer Großaktionär der Deutschen Telekom und will das Management "kollegial" unterstützen.

Blackstone, dem in Deutschland unter anderem das Chemieunternehmen Celanese und Immobilien der Deutschen Bank gehören, strebt einen Sitz im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom [DT] an.

Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück wertete den Einstieg des Investors für 2,68 Mrd. Euro als Vertrauensbeweis in die Zukunft der DT.

DT begrüßt Großaktionär

Noch vergangenes Jahr hatte der damalige SPD-Parteichef und heutige Vizekanzler Franz Müntefering Finanzinvestoren wie Blackstone als Heuschrecken bezeichnet. Parteifreund Steinbrück sagte nun, mit dem Verkauf an einen Investor stelle sich die deutsche Regierung "den Herausforderungen der internationalen Kapitalmärkte".

Auch die Deutsche Telekom begrüßte den neuen Großaktionär. "Wir freuen uns, mit Blackstone einen Anteilseigner gewonnen zu haben, der eine ausgewiesene Expertise im Bereich Telekommunikation hat", so DT-Chef Kai-Uwe Ricke.

In den ersten Monaten 2006 sind allein bei drei Großübernahmen im Telekom-Sektor über 100 Milliarden Euro geflossen.

Management "kollegial" unterstützen

Blackstone-Chef und -Mitbegründer Stephen Schwarzman betonte, sein Unternehmen strebe ein langfristiges Investment an und verpflichtete sich, die Aktien mindestens zwei Jahre zu halten. Weitere Zukäufe sind laut Informanten derzeit nicht geplant.

Ziel sei es, das Management "auf kollegiale Weise" dabei zu unterstützen, den Unternehmenswert zu steigern. Investoren wie Blackstone, KKR und Apax sind in Deutschland gefürchtet, da sie Unternehmen, die sie aufkaufen, üblicherweise nach kurzer Zeit möglichst Gewinn bringend wieder verkaufen.

Das gekaufte Aktienpaket stammt von der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau [KfW], bei der der Bund seit Jahren seine DT-Aktien - ebenso wie die der Deutsche Post - parkt. Die KfW hält nun noch 17,3 Prozent an der DT, der Bund weiterhin 15,3 Prozent.

Die deutsche Regierung hatte im Sommer 2004 angekündigt, sich bis 2006 von den restlichen DT-Aktien trennen zu wollen.

(APA | dpa | Reuters)