21.01.2002

LOOK & FEEL

Bildquelle: Microsoft

Ein Schwergewicht namens Xbox

Microsoft hat am 15. November in den USA mit der Xbox seine erste Spielekonsole in die Schlacht ums Wohnzimmer geworfen.

Enorme Ausmaße

Der erste Eindruck ist: So viel kriegt man bei keinem anderen Konsolenhersteller um dasselbe Geld. Beides wiederum ist nicht eben wenig, da die Xbox in Europa beim Launch 479 Euro kosten soll.

Abgesehen von den räumlichen Ausmaßen bringt die Xbox abgewogene 4,1 Kilo auf die Waage [Vergleich: PS2 2,3 Kilo, PS1 alte Version 1,1 Kilo].

Connected

Der Anschluss ist trotz des nicht europäischen NTSC-Formats [TV] sehr einfach. An der Vorderfront befinden sich vier Controllerport-Anschlüsse.

Wie gut allerdings ein 4-Spieler-Splitscreen auf dem Familienfernseher [wohl in nicht allzu vielen Haushalten mit mehr als 70 cm Diagonale ausgestattet] spielbar ist, wird sich erst weisen.

Laut Microsoft ist die Xbox aber "nach den Wünschen der Gamer" entworfen worden. Ob auch genau solche Controller gewünscht wurden, hat man allerdings nicht im Detail erwähnt.

Das Handling ist ansprechend, nur die vielen bunten Knöpfe sind auf den ersten Blick etwas verwirrend. Die Memorycard wird bei der Xbox in den Controller gesteckt - wie von der guten Dreamcast gewohnt.

Verwirrung um den Einschaltknopf

Der große Button vorne ist nicht der Einschaltknopf, sondern die Eject-Taste - ein kurzes Fluchen, dann ein "Aha¿, als es endlich grün auf dem Bildschirm zu flimmern beginnt.

Dazu das wohlbekannte Surrren der Festplatte - das Ding klingt wie ein PC, weil es auch einer ist.

Hier kommt das Menü: CDs spielen, die serienmäßig acht GB große Festplatte ansehen, "Kinder vor Gefahren schützen", Dolby Digital einstellen, wobei Voraussetzung der passende Verstärker ist, und die Systeminfos:

"Dieses Programm"

Xbox-Videospiel-System von Microsoft [...]

Warnung: Dieses Programm [sic] ist im Rahmen der Copyright-Gesetze sowie internationaler Verträge geschützt. [...]

Als erstes Spiel wird "Oddworld: Munch's Oddysee" geladen: Trailer, neues Spiel und los.

Die Grafik ist ohne Tadel, die Lichteffekte sind erstaunlich, und Hero Abe ist sowieso Kult. Mehr dazu dann im morgigen FuZo-Test.

Die Xbox ist wohl doch eine Next-Generation-Konsole, schließlich ist sie auch zwei Jahre jünger als die PS2. Dass sie mit einer CPU von 733 MHz und einem 233-MHz-nVidia-Grafikchip ausgestattet ist, wird wohl jedem PC-Spieler ein Lächeln abringen - auf dem Konsolen-Markt ist sie damit an vorderster Front.

Xbox-Spezifikationen

733-MHz-CPU, 233 MHz nVidia custom-designed chip, 8 GB Festplatte, 64 MB Memory, Memory-Bandbreite 6,4 GB/s, 256 Audio-Channels, Dolby Digital und Dolby Surround 5.1, 10/100-Netzwerkkarte, DVD-Spieler optional

Spiele exklusiv für Xbox

Für den Konsolenspieler zählen ohnedies weniger die Datenund mehr das Spiel an sich, und da hat Microsoft eine Strategie.

Die Xbox-Games sind entweder Exklusivtitel oder enthalten spezielle Features [z.B. Zusatzlevels wie bei "Silent Hill 2"] und Verbesserungen gegenüber anderen Systemen.

Dieser Weg hat sich schon bei Nintendo bewährt, die mittlerweile eine fest eingeschworene Gamer-Community haben und mit dem GameCube eine vergleichbare Konsole herausbringen.

Wer, wie, was, wann

Egal mit welchen Absichten oder Zukunftsplänen Microsoft Milliarden auf den Konsolenmarkt geworfen hat, entstanden ist eine Konsole, die ihrer Zeit entspricht.

Ob nicht doch die PS2 oder der GameCube die ultimative Spielekonsole wird, können erst die nächsten paar Monate zeigen: wer nämlich dann welche und wie gute Games für das jeweilige System auf den Markt bringt und seine Konsole möglichst einfach und günstig mit dem Netz verbinden lässt.