JoWooD schreibt erstmals wieder Gewinn
Dank der Veröffentlichung des starken Titels "Spellforce 2" konnte der heimische Spielehersteller JoWooD das Konzernergebnis ins Plus drehen.
Der im Vorjahr knapp an einer Insolvenz vorbeigeschrammte börsennotierte steirische Computerspieleproduzent hat im ersten Quartal ein Konzernergebnis von 827.000 Euro erwirtschaftet, nach minus 3,68 Mio. Euro im ersten Quartal 2005.
Umsatz um 120 Prozent gestiegen
Der Quartalsumsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres stieg um 119,8 Prozent auf rund 5,23 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag ad hoc mit.
Die Umsatzentwicklung der JoWooD führt das Management auf das Greifen der Restrukturierungsmaßnahmen sowie des neu eingeführten Geschäftsmodells und die erfolgreiche Veröffentlichung des Strategie- und Rollenspiels "Spellforce 2" zurück.
Trotz der Quartalszahlen stand die JoWooD-Aktie am Donnerstag weiter unter Druck und musste Verluste hinnehmen.
Sparkurs wird fortgesetzt
Die Schuldenreduktion konnte im Wesentlichen erledigt werden, so JoWooD-Vorstandsvorsitzender Albert Seidl. Man habe sich aber noch nicht mit allen Gläubigern vergleichen können.
Verbindlichkeiten in Höhe von 500.000 bis 700.000 Euro der insgesamt 15 Mio. Euro seien noch offen. Das seien nur noch drei bis fünf Prozent.
Auf der Kostenseite werde nach wie vor ein restriktiver und sparsamer Kurs eingeschlagen. Mögliches weiteres Sparpotenzial werde laufend erhoben und, soweit sinnvoll, auch umgesetzt.
Klagen gegen Tobler und Pistauer?
JoWood prüft derzeit rechtliche Schritte gegen Firmengründer Andreas Tobler und den ehemalige Finanzvorstand und nunmehrige Geschäftsführer von Inku, Michael Pistauer. Bis Ende Juni werde über eventuelle Schadenersatzklagen entschieden.
"Die Gilde 2" und "Gothic 3" in der Pipeline
Während im zweiten Quartal auf Grund fehlender Neuerscheinungen mit einem Umsatzrückgang gerechnet wird, sollen die Titel "Die Gilde 2" und "Gothic 3" im dritten und vierten Quartal den Umsatz wieder ankurbeln.
Episodic Content für Gelegenheitsspieler
Neben der Konzentration auf starke Titel, ist die Anreicherung von Spielen mit einer Online-Komponente ein weiteres Thema. Ein gänzlich neues Konzept stellen dabei "Episodic Content"-Spiele dar.
Bei diesen wie bei TV-Serien auf einzelnen Episoden aufgebauten Games könne auf ein erfolgreiches Pilot-Spiel in rascher Folge weitere Folgen aufgebaut werden. Die Produktion ist dadurch viel günstiger und die Vermarktung risikoärmer.
Diese vergleichsweise günstigen Spiele richten sich eher an Gelegenheitsspieler, ein Markt, der laut Seidl viel stärker wachse als jener der "Hardcore-Community-Player".
(APA)