24.01.2002

SPIEL & KRITIK

Bildquelle: Microsoft

Blut, Plasma und fanatische Aliens

Seit Konsolengedenken schon geht die Diskussion unter den Gamern, ob ein Ego-Shooter auf einer Konsole wirklich gut aussehen und mit allen komplexen Funktionen auch mit einem Gamepad spielbar sein kann.

Mit "Halo" machen die Spielentwickler von "Bungie Studios" - diesmal auf Microsofts erster Konsole - wieder einen Versuch, der Freunden des Ballerns das Herz höher schlagen lassen könnte.

Wer keine Xbox anschaffen will, kann auch auf die PC- und die Mac-Versionen warten, die [laut Gerüchteküche] noch 2002 auf den Markt kommen könnten.

"Halo" - die Geschichte

Wir befinden uns im Jahr 2552. Die Erde ist überbevölkert, die Menschen haben daher zahlreiche Kolonien in anderen Sonnensystemen gegründet.

Einige dieser Kolonien sind von Convenants, einer Gruppe religiös-fanatischer Aliens, die der Menschheit den heiligen Krieg erklärt haben [sic], ausgelöscht worden. Im Gegenzug dazu wurden gentechnisch veränderte Cyborg-Soldaten, genannt Spartan-II, erschaffen, um die Heimat der Aliens auszukundschaften.

Mobiler Lauschangriff

Der Spieler schlüpft nun in die Rolle des Master Chief, des einzigen überlebenden Spartan-II auf der "Pillar of Autumn", der die Aufgabe hat, die Erde zu retten - in zehn Levels.

Ihm zur Seite stehen die Marines, eine hoch motivierte, aber im Vergleich zu den Aliens schlecht ausgerüstet Kampfeinheit, sowie die künstliche Intelligenz Cortana, die sich in die Systeme der Aliens hackt und die benötigten Informationen abhört.

Zur Verteidigung gehört auch das passende Werkzeug ¿ die Waffen. Master Chief kann immer nur zwei mittragen, deshalb muss bei Bedarf taktisch klug ausgewechselt werden. Dazu sollte man die Waffen gut kennen, damit man weiß, was man besser wegwirft und was man behält.

Das Waffenarsenal beider Seiten

Es gibt Granaten, Pistolen, Schnellfeuerwaffen, Schrotflinte und Raketenwerfer. Die Aliens hantieren mit Plasmawaffen und dem so genannten "Nadler", der meist neben den getöteten Aliens zu finden ist. Sollten einmal alle Magazine leer und der Convenant unachtsam genug sein, kann ihn Master Chief mittels eines "Melee"-Schlags von hinten fällen.

Warthog, Battle Tank, Banshee

Nicht alles muss zu Fuß erledigt werden ¿ in "Halo" gibt es für die mitunter weiten Strecken auch andere Fortbewegungsmittel: den gewöhnungsbedürftigen Warthog, den Scorpion Battle Tank und das von den Convenants entwendete Banshee für Luftangriffe.

Die Steuerung ist für Ungeübte nicht immer ganz einfach und erfordert bis zur Beherrschung eine Portion Geduld. Die an den heiklen Stellen und damit zahlreich platzierten automatischen Speicherpunkte sind oft die einzige Rettung.

In "Halo" ist der Spieler aber nicht ganz auf sich allein gestellt, denn die Marines sind im Bedarfsfall - und sofern noch am Leben - zur Stelle, sobald er sie braucht.

Multiplayer-Modus

Im Kooperationsspiel können zwei Spieler gemeinsam eine Single-Player-Kampagne spielen.

Der Multiplayer-Modus umfasst bis zu 16 Spieler [vorausgesetzt man hat die nötige Hardware, nämlich vier Xboxen, einen Hub oder Switch, Netzwerkkabel und die Controller dazu], um gemeinsam Aliens - nun ja - zu killen.

Man kann aber auch "ganz einfach" zu viert im Split-Screen-Modus an einer Konsole spielen oder mittels Link-Kabel zwei Konsolen miteinander verbinden.

Fünf verschiedene Spieltypen

Dabei kann zwischen fünf verschiedenen Spieltypen gewählt werden: Capture the Flag [die feindliche Flagge stehlen und zur eigenen Basis bringen], King of the Hill [es müssen bestimmte Gebiete erobert und gehalten werden], Slayer [Kampf Mann gegen Mann], Oddball [den Ball finden und möglichst lange halten] und Race [Erster im Rennen sein].

Fazit

"Halo" ist ein Spiel für eingeschworene Freunde des Ballerns. Gamer, die sich bis jetzt nicht mit Ego-Shootern anfreunden konnten, wird auch Halo nicht überzeugen.

Das Spiel erfordert viel taktisches Geschick und bietet gleichzeitig viel Variation, da es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Sektion zu spielen, und sich die Gegner nie gleich verhalten.

Surround-Sound pur

Die Hintergrundmusik und die Geräuschkulisse in "Halo" sind beeindruckend. Sie unterstreichen die Stimmung und geben manchmal noch einen Extra-Schuss Adrenalin. In der NTSC-Version sind auch die Sprüche der Marines abwechslungsreich, die Aliens versteht nur Cortana.

Vorläufiges Resümee

Eine Woche lang hat uns die gewichtige Konsole Microsofts ziemlich viel Vergnügen beim Testen bereitet.

Ob Microsoft, wie von manchen Analysten erwartet, wirklich bis zu 20 Prozent Anteil auf dem Konsolenmarkt holen kann, wird hauptsächlich von kommenden Spielen abhängen.

Bisher hat MS im Gamebereich hauptsächlich mit Simulations- und Strategiespielen für den PC von sich reden gemacht, diesmal kam das Know-how bei der Software von außen.