Telekom-Regulator verteidigt die TA
Der oberste Telekom-Regulator Heinrich Otruba sieht Österreichs Markt für Breitbandinternet erst am Beginn seiner Entwicklung. Breitbandinternet ist für Otruba aber "das Motto dieses Jahres".
Derzeit gibt es in Österreich etwa 200.000 Breitbandinternet-Anschlüsse - im Wesentlichen ADSL und Internet via Telekabel. Dass diese Zahl noch nicht größer ist, führt Otruba auf "fehlende Anwendungen wie etwa Videostreaming oder Bildtelefonie" zurück.
Impulse für die bestehenden Breitbandtechnologien erwartet der Regulator vor allem durch die Einführung der mobilen Breitbandkommunikation mit UMTS.
Otruba rechnet mit dem Start der ersten beiden UMTS-Anbieter noch Ende des heurigen Jahres, unter ihnen voraussichtlich auch ein Anbieter, der bisher noch nicht auf dem Markt vertreten war, nämlich Hutchison 3G. Otruba ist Geschäftsführer der neuen Telekom-Regulierungsbehörde RTR.
Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH.Für eine Hand voll Schiling
Alternative Telekom- und Internet-Anbieter hatten zuletzt auch verstärkt regulatorische Eingriffe gefordert, so etwa eine Senkung der Entbündlungsentgelte - jener Gebühren, die der alternative Betreiber der Telekom Austria zahlen muss, wenn er deren Leitungen benützt, um bis zum Endkunden zu gelangen.
Otruba teilt diese Ansicht nicht. Der Erfolg "von ADSL und Co" sei keine Frage des Preises. "Zehn ATS rauf oder runter bei der Entbündelung machen keinen Unterschied, wenn es für den Kunden derzeit kein Erfordernis gibt, sich einen ADSL-Anschluss zuzulegen", so der Regulator.
Mit Preisen von 10,90 Euro monatliches Entbündelungsentgelt seit Jahresbeginn - davor waren es 11,63 Euro - liege Österreich deutlich unter den billigeren EU-Staaten. Auch die Herstellungskosten, welche die TA für die Entbündelung verlangen kann, wurden nach Streitverfahren normiert: Sie liegen derzeit zwischen 36,34 Euro und 109,1 Euro. Allein der Kostenvoranschlag kostet allerdings zusätzlich 406,75 Euro.
Die Entbündelung der "letzten Meile"Kein Problem
Kritik der alternativen Anbieter, dass einige von ihnen nach wie vor keinen Zugang zum Endkunden bekämen, weist Otruba zurück. Alle Formen der Entbündelung seien mit Erlass einer entsprechenden EU-Verordnung vom 18. Dezember 2000 in Österreich möglich.
Die Alternativen begründen ihre Kritik mit oftmals nicht vorhandenem Platz für ihr Equipment in den Wählämtern der TA, so genannten Kollokationsflächen. Diesen Engpass sieht Otruba allerdings im Augenblick nicht.
Dass bis zu 100.000 Euro Kosten für die Bereitstellung eines Raums pro Wählamt anfallen, erwähnte Otruba allerdings nicht.
Der Preis für die EntbündelungMaue Resultate
Derzeit lassen lediglich fünf alternative Betreiber Teilnehmeranschlüsse in nennenswertem Ausmaß entbündeln. Insgesamt sind nur rund 3.600 der 3,18 Millionen österreichischen Teilnehmeranschlüsse entbündelt, "was uns nicht sehr freuen kann", wie der Regulator eingesteht.
Dabei mangle es aber nicht an regulatorischen Grundsätzen. Viel eher sei die Zeit einfach noch nicht "reif" dafür.
Derzeit sei das unternehmerische Risiko angesichts der enormen Investitionskosten für ein flächendeckendes ADSL-Angebot noch extrem hoch. Wenn mit Entwicklung der entsprechenden ADSL-Anwendugen aber auch die Nachfrage bei den Kunden sichergestellt sei, sinke auch das Risiko für den Betreiber. "Wir hoffen, dass diese Zeit bald kommt", meint Otruba.
Vor allem die Deutsche Telekom werde ihr ADSL-Produkt T-DSL heuer in Österreich "stark pushen", so Otruba.