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"Schachcomputer gehen über Leichen"

Kasparov
29.04.2006

Zwar ist der Mensch immer noch der flexiblere Schachspieler, Computerprogrammen fällt aber etwa das Opfern von Figuren leichter.

Schachcomputer werden menschlicher, dennoch bleiben prinzipielle Unterschiede in der Spielweise zwischen Mensch und Maschine. Das erklärte die aus Aserbaidschan stammende Schachlegende Garri Kasparov diese Woche in Wien.

Kasparov war anlässlich des Symposiums "Horizons of Truth" zum 100. Geburtstag des Mathematikers Kurt Gödel in Wien.

Vom Training zur Herausforderung

Lange Zeit war Schach hauptsächlich Training für Mathematiker, so der Ex-Weltmeister. Heute sind es nicht zuletzt die immer besser werdenden Schach-Programme, welche Mathematiker und EDV-Experten herausfordern. "Dabei ist auch Gödels Arbeit immer mehr involviert", berichtete Kasparov.

Bemerkenswert sei die Entwicklung bei den Schachprogrammen in den vergangenen fünf Jahren, die Maschinen spielten zunehmend menschlicher.

Der aus Aserbaidschan stammende Garri Kasparov belegte 20 Jahre lang ununterbrochen den ersten Platz der FIDE-Rangliste [Fédération Internationale des Échecs]. Im März 2005 beendete er seine aktive Profilaufbahn.

Computer geht über Leichen

Nach wie vor überlegen sei der Mensch allerdings in puncto Flexibilität und Intuition. So könne ein Spieler zwischen aggressiverem und weniger aggressivem Spiel - je nach Intuition - wechseln, eine Maschine kaum. Sie folgt ihrem Programm.

Wo sich wiederum die Maschine leichter tut, ist das Opfern etwa von Figuren. Der Mensch habe damit mehr Probleme, auch wenn es dem eigenen Vorteil dient.

Der Computer gehe da im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen, wenn bei seinen Berechnungen zig Züge in die Zukunft ein kleines Plus herausschaut.

Nationale Unterschiede

Kasparov ist überzeugt, die bekannten Programme sogar an ihrer Spielweise erkennen zu können. "Teilweise ist es sogar möglich, Nationen, in denen die Programme geschrieben wurden, herauszulesen", berichtete der Experte.

(APA)