Apple setzt sich bei Musikpreisen durch
Nach monatelangem Tauziehen ist die "gierige" Musikindustrie mit ihrem Plan gescheitert, die Preise für Online-Musik zu erhöhen. Download-Shop-Marktführer Apple saß schließlich am längeren Ast, der Einheitspreis von 99 Cent je Song bleibt.
Die Musikindustrie muss ihre Hoffnungen auf eine variable Preispolitik in Apples Online-Store iTunes offenbar begraben.
Trotz monatelangen Feilschens konnten die großen Plattenlabels Apple-Chef Steve Jobs nicht dazu überreden, die Preise teilweise, etwa für aktuelle Titel, deutlich zu erhöhen, berichtet die "Financial Times".
Schmerzgrenze für Jobs bei 99 Cent
Jobs hatte die Abweichung vom derzeitigen Einheitspreis immer kategorisch ablehnt.
Für ihn sind die 99 Cent genau jene Schmerzgrenze, bei der sich die Kunden eher für legale Musik entscheiden, bevor sie im Internet illegale Angebote nutzen.
Verkauf von drei Mio. Songs pro Tag
ITunes ist seit dem Start in mittlerweile 21 Ländern unumstrittener Marktführer beim Online-Verkauf von Musik. Pro Tag werden laut Apple weltweit rund drei Mio. Songs über iTunes verkauft.
"Gierige" Musikindustrie
Mit seiner simplen Preispolitik ist der Apple-Shop den Musiklabels schon länger ein Dorn im Auge. Sie wittern die Möglichkeit nach noch höheren Gewinnen über den Vertriebskanal Internet.
Der Preiskampf wurde noch erbitterter, als Jobs die Musikindustrie im letzten Jahr öffentlich als "gierig" bezeichnete.
Vor allem EMI und Sony sollen ein neues Preismodell aggressiv verfolgt haben. Warner soll sich hingegen für ein weiteres Zuwarten ausgesprochen haben.
Das US-Justizministerium hat in den USA eine Untersuchung gegen die vier größten Musikfirmen wegen möglicher Preisabsprachen bei Online-Musik gestartet.
Zu abhängig, um Druck auszuüben
Grund für das Nachsehen der Musikindustrie ist laut "Financial Times" die Abhängigkeit der Plattenstudios vom starken Partner Apple. "Die Labels brauchen Apple derzeit einfach zu sehr", so ein Musikmanager.
Ein Ausweg für die Musikkonzerne könnte nun darin liegen, nur kurzzeitige Verträge mit Apple abzuschließen, um schon bald wieder neue Preisverhandlungen zu starten.
Eine offizielle Stellungnahme von Apple steht bisher noch aus.