Liebe geht durch das Netz
Das Hauptverkehrsmittel im amorösen Briefwechsel sind heute eindeutig E-Mails. Und Verliebte stehen einem breiten Angebot gegenüber: Cyber-Cyrano, der elektronische Ghostwriter, darunter auch ¿namhafte Autoren¿, die gegen Bezahlung Liebesbriefe schreiben.
Aber vorallem der Drang, Gefühle selbst schriftlich auszudrücken, hat mit diesem neuen Medium stark zugenommen.
Im Liebesbriefarchiv in Zürich wird gesammelt, was die Herzen vernetzt.Charakteristisch für die elektronische Form der Liebesbotschaft sei ihre Ikonizität, meint Eva Wyss, Begründerin des ZLA.
Das Gegenüber, das im direkten persönlichen Kontakt sinnlich, und damit viel eher in seinem Wesen, erfasst werden könnte, bleibt in der e-mail-Beziehung hinter den Zeilen verborgen. Geschriebene Worte konstruieren ein Ich und ein Du, die Menschen dahinter bleiben Konstrukteure virtueller Personen, die nur durch ihr Sprachkostüm Materialität und also Wirklichkeit erlangen. Eva Lia Wyss: "Zur Syntax und Pragmatik der Anrede im Liebesbrief des 20. Jahrhunderts.
Intimität und Geschlecht." als pdfSMS
"Wish you were here". Liebesbotschaften können ja oft recht kompakt daherkommen, so als SMS. Und das unterscheidet die Liebesbotschaft vom Liebesbrief.
Der muss schon eine gewisse Länge haben, alles wollen wir auch nicht als Brief durchgehen lassen. Die Jugend schreibt, allen kulturpessimistischen Unkenrufen zum Trotz.
Zumindest dann, wenn das Herz überquillt. Wie anders, auch das lässt sich sagen. Matrix hat auf Liebes-E-Mails eine Auge geworfen.
Das Handy und das LiebeslebenHeute 22:30 Ö1-magazin matrix