Verfahren gegen MS.NET gefordert
Microsofts .NET-Services und dabei insbesondere der Authentifizierungsdienst "Passport" geraten in den USA wieder unter verstärkten Lobby-Druck.
Das "Electronic Privacy Information Center" [EPIC] hat gestern begonnen, Anträge an Staatsanwälte verschiedener Bundesstaaten zu verschicken, in denen verlangt wird, die Services wegen unfairen Geschäftsgebarens zu untersuchen.
EPICDatensammlung
Die Privacy-Gruppe wirft Microsoft vor, Nutzer von Windows XP und MSN unter Druck zu setzen, sich für das Passport-Service anzumelden. Dabei soll der Konzern seine Vormachtstellung in bestimmten Bereichen dafür auszunutzen, sensible Nutzerdaten zu sammeln.
EPIC verlangt, dass die US-Bundesstaaten Verfahren eröffnen, um Nutzer von Microsoft-Produkten vor dieser vermeintlich übertriebenen Datensammlung zu schützen.
Dabei verweist EPIC auch auf Stimmen, die bezweifeln, dass Microsoft in der Lage ist, die zentral gesammelten Nutzerdaten wirkungsvoll vor Missbräuchen zu schützen.
Die Gartner Group hat vor zwei Wochen den tagelangen Ausfall eines Microsoft-Servers, über den Windows-Nutzer Updates und Patches downloaden können, zum Anlass genommen, die Grundlagen der umfassenden Vernetzungsstratgie des Konzerns [.NET] zu hinterfragen.
Microsofts Netz-Strategie in der KritikDas nächste Passport-Problem
Passend zu den EPIC-Vorwürfen hat es am Montag erneut eine Panne im Zusammenhang mit Passport gegeben.
Nutzer der MSN-Game-Site "The Zone", die ihren Hotmail-Account über einen Link von "The Zone" erreichen wollten, wurden auf den Test-Account "customer!@hotmail.com" geführt. Mails, die dann über diesen Account abgeschickt wurden, konnten anschließend von anderen Nutzern gelesen werden.
Das Problem hängt mit dem Wechsel von "The Zone" auf das Passport-Authentifizierungssystem zusammen, der schrittweise durchgeführt wird. Dieser Wechsel hatte schon im Dezember dazu geführt, dass einzelnen Nutzer der Zugang verweigert wurde.
Die Probleme sind zwar in einer Umstellungsphase - während der Betrieb der Site weiterläuft - fast zu erwarten, kommen aber für Microsoft trotzdem zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
Die bisher gravierendste Panne im Zusamenhang mit Passport ereignete sich im letzten November. Microsoft musste die "elektronische Brieftasche" von Passport deaktivieren, nachdem gravierende Sicherheitslücken aufgetaucht waren.
Passport-Wallet war offline