06.02.2002

130.000 CALLS

Bildquelle: ORF.at

"Illegale" Rasterfahndung in Handydaten

Laut Informationen, die der Abgeordnete Peter Pilz [Grüne] heute bei einer Pressekonferenz bekannt gab, versuchte das Kärtner Landesgendarmeriekommando eine Massenauswertung der Rufdaten von etw. 130.000 Gesprächen.

In den Funkzellen rund um die Schauplätze dreier Überfälle in Kärnten wurden im fraglichen Zeitraum rund 200.000 Telefonate geführt, einen Großteil dieser Daten - wer mit wem wann telefoniert hatte - bekam die Gendarmerie auch von den Netzbetreibern.

"Illegale Überwachungsmaßnahme"

Für den grünen Sicherheitssprecher handelt es sich dabei um eine "glatte illegale Überwachungsmaßnahme", die der Judikatur des VfGH und der Menschenrechtskonvention widerspreche. Demnach dürfe das Fernmeldegeheimnis nur dann verletzt werden, wenn dieser Eingriff "verhältnismäßig" sei.

Ausgangspunkt für die Aktion waren drei Überfälle in Kärnten: Nach einem Einbruch wurde ein Handy gefunden. Während die Bundespolizeidirektion Klagenfurt nur die Gespräche auf diesem Handy zurückverfolgte, wurde von der Gendarmerie ein gerichtlicher Beschluss zur Auswertung der gesamten Rufdaten sämtlicher Netzbetreiber an den drei Tatorten jeweils von 8.00 bis 8.00 Uhr des nächsten Tages erwirkt.