Premiere kämpft um deutsche Bundesliga

17.05.2006

Über die Deutsche Telekom und deren IPTV-Rechte versucht der Bezahl-Sender Premiere doch noch "Senderechte" für die deutsche Bundesliga zu bekommen. Laut Premiere dürfen die IPTV-Signale auch über Kabel und Satellit verbreitet werden.

Nach wie vor sei der Premiere-Vorstand sehr zuversichtlich, bei der Fußball-Bundesliga im Spiel zu bleiben, so Premiere-Chef Georg Kofler auf der Premiere-Hauptversammlung in München.

Die Verhandlungen seien fortgeschritten und es gebe gute Chancen, dass Premiere mit einem neuen Partner als Lizenzgeber auch ab der kommenden Saison die Spiele live zeigen könne, so Kofler.

Kooperation mit Deutscher Telekom

Premiere hofft dabei auf eine Kooperation mit der Tochter der Deutschen Telekom [DT], T-Online. Diese will offenbar ihre für rund 50 Millionen jährlich erworbenen IPTV-Rechte auch über andere Wege als nur das Internet nutzen, etwa über Satellit.

Lücke im Ausschreibungstext?

Laut Kofler ist bei der Ausschreibung der Rechte durch die Deutsche Fußball-Liga [DFL] die Einspeisung des Internet-Live-Signals in TV-Kabelnetze sowie über Antenne und Satellit ausdrücklich ermöglicht worden.

Das stehe "klipp und klar" in den Ausschreibungsbedingungen. "Damit wird aus Internet ganz einfach Fernsehen, weil der Zuschauer die IP-Daten wie Fernsehen nutzt", sagte er.

Konkurrenz für Arena

Auf diesem Weg könnten Premiere und DT die Bundesliga-Spiele über spezielle Digital-Decoder auch auf die TV-Geräte im Wohnzimmer bringen. Die notwendigen Digital-Decoder sollen bald alle Premiere-Abonnenten erhalten.

Damit würden sie allerdings als direkter Konkurrent des neuen Pay-TV-Anbieters Arena auftreten, der für die Live-Rechte der Liga rund 200 Millionen Euro pro Jahr bezahlt.

Premiere war bei der Vergabe überraschend von Arena ausgebootet worden und hatte die lukrativen Live-Rechte für das Pay-TV nicht mehr erhalten. Die seit rund einem Jahr an der Börse gehandelte Premiere-Aktie hat seitdem etwa die Hälfte ihres Wertes verloren.

DFL will keine zwei Pay-TV-Angebote

Die Deutsche Fußball-Liga [DFL] will naturgemäß keine zwei Pay-TV-Angebote, egal aus welcher technischen Lösung sie sich speisen.

Die Rechtesituation ist laut DFL eindeutig, ein Pay-TV-Angebot der Telekom sei nicht möglich, so Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsleitung.

Premiere produziert für DT

Unstrittig ist, dass die DT ihre Bilder von Premiere produzieren lassen dürfte. Da die DT die Bilder nicht selber produzieren will und zudem keine Rundfunklizenz besitzt, braucht sie einen Partner für die Produktion wie eben Premiere.

Die Live-Berichte sollen dann über das neue Hochgeschwindigkeitsnetz V-DSL der DT in die Haushalte gebracht werden.

Erste Zusammenarbeit zur Fußball-WM

Eine erste Kooperation zwischen DT und Premiere gibt es bereits anlässlich der demnächst startenden Fußball-WM. Premiere liefert für T-Mobiles Mobile-TV-Dienst "T-Mobile FIFA WM 2006 mit Premiere" Berichte und Analysen.

(futurezone | dpa | Reuters)