Der Pinguin wird "sexy"
3-D-Beschleunigung, transparente Fenster, Schatten usw. verleihen der Distribution Suse 10.1 ein bei den durchwegs biederen Linux-Oberflächen bisher unbekanntes grafisches "Look & Feel". Der US-Newcomer Ajax13 verlegt mit seiner Linux-Software den Desktop samt Standard-Büroprogrammen überhaupt gleich ins Internet.
Trotz Grafik ein Erfolg
Nach beinahe zwei Jahrzehnten, in denen Apple mit seinen Desktops im Alleingang vorgegeben hatte, wie eine "sexy" Benutzeroberfläche auszusehen hat, zeigt sich erstmals so etwas wie Konkurrenz am Desktop-Horizont.
Und die kommt nicht von Microsoft, sondern ausgerechnet von jenem alternativen Betriebssystem, das nicht wegen, sondern trotz seiner grafischen Oberflächen mittlerweile Weltgeltung erlangt hat.
Mit 15 Jahren Sex-Appeal
Der Linux-Pinguin zeigt nach gut 15 Jahren plötzlich so etwas wie grafischen Sex-Appeal. Novells vor einer Woche veröffentlichtes Suse Linux 10.1 unterstützt den Virtualisierungs-Hypervisor von Xen und die Virtualisierungstechniken AVT von AMD und VT von Intel.
Über die Xgl-Erweiterung lassen sich von Transparenz bis Schatten alle möglichen optischen Effekte über die Benutzeroberfläche des Gnome-Desktops einstellen.
"Spinning Cube" in 3-D
Ähnlich dem Effekt beim Wechsel zu einem anderen Benutzer in Mac OSX kann der Gnome-Desktop unter Suse 10.1 auch als Würfel dreidimensional gedreht werden. Was unter Mac OS X ein netter Effekt ist, hat als "Spinning Cube" unter Linux allerdings auch praktisch Sinn.
Standardmäßig kommen fast alle Linux-Distributionen - ob unter Gnome oder KDE - mit vier Desktop-Oberflächen daher. Vor allem Power-User, die viele Programme gleichzeitig geöffnet haben, sind es daher gewohnt, pro Desktop gewisse Programmgruppen zu betreiben. Browser, E-Mail, Textverarbeitung etc. in Desktop eins, Grafik- und Videoapplikationen in Desktop zwei, Musik und Brennprogramme in Desktop drei etc.
Diese Programmgruppen werden auf Suses "Spinning Cube" übersichtlich dargestellt, einzelne Programmfenster können beliebig verschoben werden
Suse auf den Linuxwochen
Bei den Linuxwochen, die vergangene Woche in Salzburg gestartet sind, war "Sexy Linux", nämlich das "Look & Feel" am Linux-Desktop, eines der bestimmenden Themen. Novells Suse Desktop wird in den nächsten Wochen auf mehreren Stationen der jährlichen Road-Show den österreichischen Linux-Communitys präsentiert.
Gespannt darf man auf die Reaktionen der Linux-Communitys sein, denn unter den Entwicklern des Gnome-Desktops war das offenbar nicht ausreichend abgesprochene Vorgehen Novells anfangs auf Kritik gestoßen.
Red Hat soll ebenfalls 3-D-Features für den Gnome-Desktop in Arbeit haben.
19. und 20. Mai nächster Stopp
Die nächsten Stopps der Road-Show sind am 19. und 20. Mai in Kapfenberg und Graz.
Einheitlicher Standard für Desktop-Linux (104383)
Der Desktop ist das Internet
Die US-Firma Ajax13 verlegt den Desktop gleich ins Internet. Das kurz vor dem Launch stehende AjaxOS ist eigentlich nur ein Programm, das vorerst nur auf dem Linux-Desktop des Distributors Linspire läuft.
Ins Netz verlegt wurden allerdings die wichtigsten Desktop-Programme, eine Kombination aus JavaScript und XML macht das möglich.
Office-Programme online nutzen
Nutzbar sind die Services von Ajax13 - laut Angaben des Herstellers stehen jetzt schon 85 Prozent der Funktionen von Microsoft Office zur Verfügung - von Nutzern aller Betriebssysteme. Einzige Bedingung ist, dass der freie Browser Mozilla Firefox verwendet wird.
AjaxOS ist gewissermaßen schon das Pilotprojekt für Phase zwei: die nahtlose Integration dieser Web-basierenden Anwendungen in den Desktop des Benutzers. Der Klick auf ein Icon startet dann eine Anwendung, die Excel-Sheets halt nicht lokal, sondern auf einem Server in San Diego in Kalifornien verarbeitet.
Konkurrenz zu Google
Was Office-Anwendungen betrifft, so steht Ajax13 in direkter Konkurrenz mit dem Suchmaschinen-Riesen Google, der erst Anfang März Writely, einen Anbieter von Web-basierten Office-Programmen, übernommen hat.
Ajax13 schweigt sich über die geplanten, weiteren "Web 2.0"-Anwendungen zwar noch aus, der Umstand, dass die Website des Unternehmens direkt zum Service AjaxTunes führt, spricht für sich.
)-Alle Web-2.0-Services von Ajax13 (ajax13.helpserve.com
- Ajax13.com