Dell will mit AMD wieder wachsen
Der weltgrößte PC-Hersteller Dell will erstmals Chips von AMD in seinen Servern einsetzen und vermeldet gleichzeitig einen Gewinneinbruch von fast einem Fünftel. Unter anderem mit mehr Service will der Hersteller nun wieder wachsen.
Dell wolle AMDs Opteron-CPUs bis Jahressende in seinen leistungsstarken Servern einsetzen, gab das Unternehmen bekannt.
AMD begrüßte die Entscheidung. Das Unternehmen wolle eng mit Dell zusammenarbeiten, hieß es. Mit Dell wolle AMD seinen Anteil auf dem Servermarkt zudem auf 30 Prozent ausbauen, so AMD Deutschland.
Die Ankündigung zu den AMD-Chips sorgte an der Wall Street und in der Computerbranche für Aufregung. Dell-Aktien reagierten am Freitag zu Handelsbeginn in New York mit einem Kursplus von knapp drei Prozent auf die Neuigkeiten. AMD-Aktien kletterten über acht Prozent, während Intel-Papiere rund zwei Prozent nachgaben.
Bisher nur Intel im Angebot
Dell war der einzige führende PC-Hersteller, der bisher auf AMD-Chips verzichtet hatte. AMD-Chips waren bisher bei Dell nur in den Hochleistungs-PCs der kleinen Spezialfirma Alienware zu finden, die der Branchenführer im März übernommen hatte.
Für das vor kurzem beendete erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2006/07 meldete der Hersteller zudem einen Gewinneinbruch um fast ein Fünftel.
Konkurrenz drückt Gewinnspanne
Dells Hauptkonkurrent Hewlett-Packard [HP] hatte seinen Quartalsgewinn hingegen um 51 Prozent erhöht, vor allem wegen des guten Geschäfts mit Druckern und Druckertinte.
HP und seine asiatischen Rivalen Lenovo und Acer haben zuletzt gegenüber Dell Boden gutgemacht, weil sie dank billigerer Komponenten und einer effizienteren Herstellungen ihre Preise senken konnten.
Die AMD-Chip-Ankündigung trieb die Dell-Aktien nachbörslich kräftig um 4,34 Prozent auf 24,99 Dollar in die Höhe. Die AMD-Anteile legten sogar um 12,44 Prozent auf 35,25 Dollar zu. Dagegen sackten die Intel-Aktien um 4,99 Prozent auf 17,72 Dollar ab.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Dell erhöhte zwar den Umsatz im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 14,2 Milliarden Dollar [11,2 Mrd Euro]. Der Gewinn fiel hingegen um 18 Prozent auf 762 Millionen Dollar. Der Gewinn je Aktie erreichte nur noch 33 [Vorjahresvergleichszeit: 37] Cent.
Das Wettbewerbsumfeld sei intensiver gewesen als in den Plänen vorhergesehen, konzedierte Dell-Konzernchef Kevin Rollins.
Im vergangenen Jahr habe man gleichzeitig Wachstum und höhere Gewinne erzielen wollen. Das habe es den Konkurrenten ermöglicht, ihre relativ niedrigen Gewinne zu erhöhen und ihr Wachstum zu beschleunigen.
Ende März übernahm Dell den PC-Hersteller Alienware, spezialisiert auf leistungsstarke Computer für Gamer.
Wachstums- und Serviceoffensive
Dell will jetzt laut Rollins wieder auf Wachstumsoffensive gehen. So sollen 100 Millionen Dollar in den Kundendienst investiert werden, in den USA habe man mehr als 2.000 neue Verkäufer und Unterstützungspersonal eingestellt.
Die AMD-Entscheidung gehört ebenfalls zu den neuen Initiativen. Das Unternehmen wolle auch Kostenersparnisse von drei Milliarden Dollar vorantreiben.
Rollins sieht vor allem im Ausland erhebliche Wachstumschancen, wo man geringere Marktanteile habe als einige Konkurrenten. Die Wachstumsinitiativen würden aber nicht in ein oder zwei Quartalen erreicht. "Wir positionieren die Gesellschaft für die kommenden drei bis fünf Jahre und darüber hinaus", betonte er.
Dell erwartet für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres ähnliche Ergebnisse wie im ersten Quartal. Dell wolle zukünftig allerdings keine Gewinn- und Umsatzprognosen mehr machen, kündigte das Unternehmen an. Dell hatte erst Anfang Mai und davor auch im November vergangenen Jahres seine Quartalsprognosen zurücknehmen müssen.
(dpa)