Microsoft muss Quellcode offen legen
Der US-Softwarekonzern Microsoft muss einigen US-Bundesstaaten Einblick in den Quellcode seines Betriebssystems Windows gewähren.
"Für mich stellt es sich so dar, dass wenn Ihre Seite [die Microsoft-Anwälte] Zugang dazu hat, dann sollte die andere Seite ebenfalls Zugang [zu dem Code] haben", sagte US-Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly den Microsoft-Anwälten am Freitag während einer Telefonkonferenz.
Einblick in die Programmstruktur von Windows
Zuvor hatten die Staatsanwälte von neun Bundesstaaten in dem
Kartellverfahren gegen das Softwareunternehmen Einblick in die
Programmstruktur von Windows verlangt. Sie wollen damit prüfen, ob
die Aussage Microsofts zutreffend ist, dass es unmöglich sei,
Programme wie etwa den Internet Explorer aus dem Betriebssystem
herauszunehmen.
"Microsoft nutzt Marktdominanz aus"
Die Vertreter der Bundesstaaten werfen Microsoft vor, seine Dominanz auf dem Markt auszunutzen, um ein Monopol aufzubauen.
Die Richterin lehnte die von den Bundesstaaten geforderte Ernennung eines Experten ab, der seine unparteiliches Urteil zu komplizierten technischen Fragen abgeben sollte.
Es sei zu wenig Zeit, um eine geeignete Person zu finden, begründete Kollar-Kotelly ihre Entscheidung. Den Termin für die eigentliche Verhandlung in dem Kartellverfahren legte sie auf den 6. März.
Keine Zerschlagung des Software-Konzerns
Erst im vergangenen Juni hatte ein US-Gericht in zweiter Instanz bei einer ähnlichen Klage entschieden, dass Microsoft seine Macht am
Softwaremarkt ausgenutzt habe. Die Richter wandten sich aber dagegen, den Konzern in einzelne Unternehmen zu zerschlagen.
Klage gegen Microsoft-EinigungMehr Freiheit für Computerhersteller
Das US-Justizministerium, einige Bundesstaaten und Microsoft einigten sich unter anderem darauf, Computerherstellern mehr Freiheit bei der Entscheidung darüber zu geben, welche Software sie mit ihren Computern ausliefern.