BSA

Österreicher nutzen mehr Raubkopien

24.05.2006

In Österreich wird wieder mehr unrechtmäßig kopierte Software verwendet, sagt eine neue Studie. Auch EU-weit ist laut Industrie erneut ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Eine neue Kampagne soll nun helfen, den "harten Kern" der "Schnorrer" auszuforschen.

2005 wurden in Österreich 26 Prozent widerrechtlich kopierte Software eingesetzt. Mehr als jede vierte Software in Österreich sei somit eine Raubkopie, so eine IDC-Studie im Auftrag der Business Software Alliance [BSA].

Der Unterschied zu 2004 ist allerdings minimal: Damals wurden 25 Prozent unrechtmäßig kopierte Software eingesetzt, genau jede vierte Software war also laut BSA ohne gültige Lizenz in Gebrauch.

Entwicklung gegen den Trend?

Grund genug für die BSA, Alarm zu schlagen: Das ehemalige Musterland Österreich entwickle sich gegen den Trend in direkten Nachbarstaaten wie Deutschland, Schweiz, Tschechien und Ungarn, die jeweils rückläufige Raten aufzuweisen hätten, so die BSA in einer Aussendung.

Die BSA will ihren Kampf gegen widerrechtliche Software nun intensivieren und hofft dazu auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Zwar kämpft auch Microsoft offiziell gegen Softwarepiraterie an, doch Kritiker unterstellen dem Konzern eine hintergründige Geschäftsstrategie. Ähnlich wie bei Drogendeals sei die erste Dosis Windows gratis, und dann könne man nicht mehr aufhören, so der Vorwurf.

Kampagne "Stoppt Schnorrer"

Nach Ansicht der BSA ist der negative Trend darauf zurückzuführen, dass die BSA in den letzten Monaten vor allem auf Information und Aufklärung gesetzt habe.

Offensichtlich gebe es aber einen harten Kern, der es nicht für nötig halte, sich legal zu verhalten, so Georg Herrnleben, Österreich-Chef der BSA.

Dem will die BSA nun mit einer neuen, österreichweiten Kampagne entgegensteuern. Unter dem Motto "Stoppt Schnorrer" werde gezielt um Hinweise auf widerrechtliche Nutzung von Software, vor allem in Unternehmen, gebeten.

Seit 2000 sei die Nutzungsrate von unlizenzierter Software in Österreich erstmals wieder gestiegen, so die BSA. Damit entstehe derzeit jährlich ein Schaden von 105 Millionen Euro.

EU-weit leichter Anstieg

EU-weit stieg die Rate von widerrechtlich genutzter Software laut Studie leicht auf 36 Prozent an, der von den Softwareherstellern beklagte vermeintliche Schaden blieb mit 9,68 Mrd. Euro annähernd konstant.

In Ost- und Mitteleuropa kam weniger unlizenzierte Software zum Einsatz, im Süden und Westen dafür mehr. Spanien, Portugal und Italien hatten 2005 mit drei Prozentpunkten den stärksten Anstieg zu verzeichnen, während der von der Industrie bezifferte Umsatzausfall in Frankreich mit 2,6 Mrd. Euro zum höchsten in Europa anstieg.

Weltweite Stagnation

Weltweit wurde vor allem in den Wachstumsregionen China und Russland [minus vier Prozent] sowie in Indien [minus zwei] und Osteuropa weniger unlizenzierte Software genutzt, der weltweite Anteil stagnierte bei 35 Prozent, während der Umsatzausfall mit nunmehr 34,3 Mrd. US-Dollar [plus 1,6 Mrd.] beziffert wird.

Die IDC hat für die Studie 97 Länder auf den Anteil widerrechtlich kopierter Software untersucht. In mehr als der Hälfte aller Länder [51] ging die Rate demnach zurück, in 27 weiteren blieb sie gleich.