Mobile Telefonie ohne Telekoms
In fünf Jahren wird vom Musicplayer bis zur Spielkonsole mehr als ein Drittel aller mobilen Geräte auch über drahtlosen Internet-Zugang und damit Internet-Telefonie verfügen, prognostizieren US-Marktforscher. Das Geschäft mit 100 Millionen mobilen Internet-Telefonie-Benutzern wird an Telekoms und Mobilfunkern vorbeigehen.
Die künftige Allgegenwart von drahtlosen Netzen wird in Kombination mit neuen Produkten wie Apples projektiertem iPod-Handy oder dem bereits erhältlichen Internet Tablet 770 von Nokia zu einem sprunghaften Anstieg von Internet-Telefonie [Voice over IP, VoIP] führen.
Binnen fünf Jahren werde mehr als ein Drittel aller Mobilgeräte WLAN-tauglich [Wireless Local Area Network] sein, prognostiziert das US-Marktforschungsunternehmen ON World.
100 Millionen Benutzer 2011
Von Musicplayern angefangen, über Laptops bis zu mobilen Spielkosolen werde die PC-Industrie ab 2011 doppelt so viele Mobil-Geräte verkaufen, die WLAN-tauglich sind, wie die Mobilfunker. Bis 2011 sollen weltweit 100 Millionen Menschen auch unterwegs VoIP-Telefonie nutzen.
Das seit einem Jahr erhältliche Nokia Internet-Tablet, dessen verbesserte Neuauflage kurz bevorsteht, verfügt über keinerlei Mobilfunk-Kapazitäten, wohl aber über WLAN-Zugang mit einem VoIP-Paket bestehend aus Software-Telefon und einem SIP-Account . Das gute Stück läuft unter einem abgeschlankten Debian Linux und hat ein Display von 800x480.
Einseitige Konvergenz
Die Telekoms werden sich warm anziehen müssen, denn die vielbeschworene Konvergenz zwischen PC- und Telekom-Sektor sei in den letzten Jahren zwar das "Mantra" der Telefoniefirmen gewesen.
Tatsächlich aber werde das "Echtzeit-Internet" von Firmen wie Skype oder Google zusammen mit den Hardware-Herstellern und den Betreibern von WLAN-Stadtnetzen jetzt schon realisiert - ohne die Telekom-Netzbetreiber, so Mareca Hatler von ON World.
Dem derzeitigen Marktführer für Internet-Telefonie Skype wird mit einem Anteil von 25 Prozent am VoIP-Geschäft der Zukunft ein Umsatz von über einer Milliarde Dollar allein mit Telefongebühren prophezeit.
WLAN in 193 US-Städten
Im April 2006 waren nach Angaben von Muniwireless.com bereits 193 Städte in den USA dabei eigene WLAN-Netze aufzuziehen, 37 weitere Magistrate sind noch in der Planungsphase. Mehr als 400 Millionen Dollar werden 2007 dafür ausgegeben. Dazu treten praktisch im Wochenrhythmus immer neue Hersteller von WLAN-Equipment in den Markt ein.
Große Stadtnetze mit einer Vielzahl von Nutzern benötigen wesentlich leistungsfähigere WLAN-Hardware, als jenes Equipment, das bis jetzt zumeist für den Hausgebrauch produziert wird. Dazu kommt eine immer komplexere Kanal- und Netzwerkverwaltung, die ebenfalls wieder neue Ausrüstung nötig macht.
In San Francisco wird Google den kostenlosen Teil des Funknetzes bereitstellen, während Partner EarthLink gegen Gebühr Premium-Services bieten wird.
WLAN an Österreichs Autobahnen
In Österreich beginnt die Straßenbaugesellschaft ASFINAG gerade im Bereich Klagenfurt-Ost mit ersten Tests zur flächendeckenden Versorgung der Autobahnen mit WLAN.
Geplant ist nicht nur freier Zugang, besonderen Wert legt man darauf, das Netz so zu konstruieren, dass damit auch durchgehend VoIP-Telefonie im fahrenden Auto möglich ist.
Angesichts der geringen Reichweite der WLAN-Stationen wären schon bei Tempo 130 bis zu 20 "Handovers" [Übergaben] pro Minute nötig, was für Sprachtelefonie naturgemäß eine besondere Herausforderung darstellt.
Freie Netze in Wien und Graz
In Wien und Graz existieren bereits zwei freie Drahtlos-Netze von Funkfeuer, die allerdings über den Dächern verlaufen und deshalb nur partiell Zugang von der Straßenebene bieten. Wenn man von der Vielzahl der WLAN-Netze absieht, die von ihren Besitzern teils sogar absichtlich offen gelassen werden, sind deklariert öffentliche, frei zugängliche Hot-Spots ansonsten noch Mangelware.
Der seit drei Jahren in Betrieb befindliche freie WLAN-Service q/spot im Hof des Wiener Museumsquartiers wird nun Zuwachs bekommen, in Kürze geht ein zweiter q/spot an einem weiteren stark frequentierten, öffentlichen Platz in Probebetrieb, weitere sollen folgen.
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