Amnesty setzt sich für Netz-Freiheit ein
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat eine Initiative für mehr Meinungsfreiheit und gegen Zensur im Internet ins Leben gerufen. Das Ergebnis der dazugehörigen Online-Petition soll im Herbst bei einem UNO-Gipfel präsentiert werden.
Amnesty International [AI] hat am 45. Jahrestag seiner Gründung eine Kampagne gegen Internet-Zensur gestartet.
Die Überwachung von Chat-Rooms, gelöschte Weblogs, blockierte Websites, zensierte Suchmaschinen-Ergebnisse - all das kritisiert AI auf der dafür eingerichteten Website irrepressible.info.
Eine Online-Petition
Die Menschenrechtsorganisation rief am Sonntag Internet-Benutzer weltweit auf, eine Petition zu unterschreiben.
Darin werden Regierungen aufgefordert, die Zensur von Websites zu beenden. Zudem sollten IT-Unternehmen aufhören, Behörden bei der Unterdrückung von unliebsamen Äußerungen zu helfen.
Auf der Website werden unter anderem Fragmente von blockierten Websites veröffentlicht und Nutzer aufgerufen, diese in ihren Weblogs zu veröffentlichen.
Kritik an IT-Firmen häuft sich
Internationalen Unternehmen wird immer wieder vorgeworfen, die Zensoren zu unterstützen. Yahoo zum Beispiel soll den chinesischen Behörden Informationen gegeben haben, die zur Festnahme eines Dissidenten beitrugen.
Der Suchmaschinen-Betreiber Google blockiert politisch heikle Informationen auf seiner Website für China.
In den USA wurde vor kurzem eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die zwischen Regierungen und Firmen vermitteln soll.
Ergebnis zur UNO-Konferenz im Herbst
Die Unterschriftenliste will AI im November bei einer Konferenz der Vereinten Nationen zur Zukunft des Internets präsentieren.
Online-Zensur sei eine neue Bedrohung der Freiheit, teilte Amnesty mit. Derartige Praktiken seien zum Beispiel aus China, Tunesien, Vietnam, dem Iran, Israel und den Malediven gemeldet worden.
"Wir wissen, dass Regierungen den Zugang zum Internet zensieren oder Menschen wegen Unterhaltungen über Demokratie und Freiheit einsperren", sagte die Direktorin von Amnesty in Großbritannien, Kate Allen.
Die Orantisation Reporter ohne Grenzen hatte kürzlich in ihrem Jahresbericht die schlimmsten Feinde der Internet-Freiheit aufgelistet.
(APA | Reuters)