Microsoft mischt Anti-Virus-Branche auf

31.05.2006

Am Donnerstag bringt Microsoft erstmals selbst ein Anti-Virus-Paket auf den Markt. In den USA wird das Sicherheitspaket "OneCare" mit Virenscanner, Firewall, Anti-Spyware und Back-up-Funktionen für 49,95 Dollar im Jahr angeboten. Die etablierten Virenschutz-Hersteller fürchten um ihr Geschäft.

Mit einem neuen Software-Paket für den Schutz des Computers vor Viren und anderen Attacken mischt Microsoft ab Donnerstag den Markt für Sicherheitssoftware neu auf und will mit der Sicherung seiner Betriebssysteme zusätzlich Geld verdienen.

Der Konzern stellt sich mit diesem Schritt in direkte Konkurrenz zu Anti-Virus-Firmen wie Symantec und McAfee.

Abo für 50 Dollar im Jahr

Der Marktführer bietet "Windows Live OneCare" zunächst nur in den USA in einer für die Dauer von 90 Tagen kostenlosen Testversion an, die Vollversion für 49,95 Dollar [38,90 Euro] schützt ein Jahr lang bis zu drei Computer.

In Europa wird man wohl noch länger auf das Service warten müssen.

Die All-in-one-Lösung umfasst neben Virenscanner, Personal Firewall, Anti-Spyware und diversen Back-up-Funktionen auch Feintuning-Tools, die Windows schneller machen sollen.

Microsoft beschränkte sich bisher darauf, die Sicherheitslücken seines Windows-Systems mit regelmäßig erscheinenden Patches zu stopfen.

Mit Sicherheit verdienen

Die Angebote zum Schutz von Windows-Rechnern haben sich zu einer umsatzträchtigen Teilbranche der Software-Industrie entwickelt.

Marktführer in dem Sektor waren bis dato Symantec mit seinem populären Programm "Norton" sowie McAfee, das bisher mit Microsoft kooperierte.

Konkurrenz rüstet auf

McAfee kündigte diese Woche als Reaktion auf den Markteintritt Microsofts ein neues Produkt mit dem Namen "Falcon" an, das in verschiedenen Paketen an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden soll.

Symantec hingegen hatte zuletzt mit einer schwerwiegenden Sicherheitslücke in seinen Unternehmensprodukten zu kämpfen und gab zum Thema "OneCare" keine Stellungnahme ab. Laut Medienberichten hat der Hersteller aber auch ein ähnliches Produkt mit dem Arbeitstitel "Genesis" in Arbeit.

Im vergangenen Jahr stellte Microsoft eine kostenlose Software zum Schutz vor Spyware bereit.

70 Prozent der Nutzer ohne Schutz?

Entgegen vorigen Aussagen setzt Microsoft mit seinem Produkt aber nicht nur auf Nutzer, die bisher gar keinen Virenschutz verwenden [laut Schätzungen des Softwareherstellers rund 70 Prozent der PC-Nutzer].

Man habe durchaus auch die Kunden von Symantec und Co im Auge, so Produktmanager Ryan Hamlin.

Das Unternehmen erwarte sich durchaus Profitabilität von dem neuen Produkt. Eine Einbindung in das Betriebssystem wie etwa beim Internet Explorer und dem Media Player sei vorerst nicht angedacht.

(AP | APA | Cnet)