25.02.2002

PRO JAHR

Bildquelle: Photodisc

Eine Milliarde CDs/DVDs aus Salzburg

Der Elektronikriese Sony ist seit Mitte der achtziger Jahre mit einer Tochterfirma in Salzburg vertreten, die sich ursprünglich auf die Produktion der damals neuartigen Musik-CDs spezialisiert hat, mittlerweile aber so gut wie alle wichtigen optischen Medien abdeckt.

Mehr als zwei Millionen Silberscheiben werden in Anif und in Thalgau täglich produziert. Sony DADC, so der Name des Unternehmens, produziert nicht nur für Sony selbst, sondern vor allem für Dritte. Die Palette umfasst Musik-CDs, DVDs, Playstation-Spiele-CDs, CD- und DVD-Rohlinge.

CDs und Spezialproduktionen

Sony DADC wurde im Jahr 1986 gegründet und hat seine Produktion mit CD-Audio begonnen. Im Jahr 1990 kam dann die CD-ROM-Produktion dazu, die MiniDisc im Jahr 1992 und die Playstation 1995. 1997 wurde mit der Erzeugung von CD-Rs begonnen; 1998 mit Recordable MiniDisc und DVD. Im selben Jahr wurde auch der von DADC entwickelte Kopierschutz "SecuROM" auf dem Markt eingeführt und das Werk ISO-14001-zertifiziert.

Von 1990 bis 2001 wurde der Energieverbrauch um 46 Prozent reduziert, der Wasserverbrauch um 91 Prozent, die Lösungsmittelemissionen um 95 Prozent. Neben der herkömmlichen Produktion bietet Sony DADC Austria auch Spezialformate an wie etwa die 8-Zentimeter-Disc und die Sniffle Disc, die einen abreibbaren Duftstoff beinhaltet. Auch farbige CDs werden auf Wunsch gefertigt.

50 Terabyte Musik im Speicher

In Anif werden allerdings nicht nur optische Datenträger für den europäischen Massenmarkt hergestellt, ein "Nebeneffekt" der Produktion dürfte sich in den nächsten Jahren zu einem weiteren wichtigen Faktor entwickeln:

E-Commerce

Sony DADC verfügt über ein Archiv mit 50 Terabyte Musik, das den gesamten Inhalt aller von DADC hergestellten Musik-CDs [derzeit rund 730.000 Titel] enthält und sich als Grundlage für den E-Commerce anbietet.

CD-Kopierschutz

Laut Sony DADC ist die Musikindustrie an das Unternehmen mit der Bitte herangetreten, einen Kopierschutz für Audio-CDs zu entwickeln, das Ergebnis heißt "key2audio" und soll sich mittlerweile auf rund elf Millionen verkauften CDs finden.

Dabei soll das Kopierschutzverfahren "dem Konsumenten auf keinen Fall Nachteile" bringen und greift deshalb nicht in den Musikdatenstrom selbst ein, sondern setzt auf den sicheren "Einschluss" des Inhalts, um das Abspielen am PC zu verhindern.

Um Konsumenten, die eine CD regulär erwerben, trotzdem das Anhören auf dem PC oder Mac zu ermöglichen, bietet Sony DADC außerdem das Download-Service "esquare4u" an, zu dem Kunden über einen individuellen Code, der sich auf der CD findet, Zugang bekommen sollen.

Dass Sony DADC neben Musik-CDs mit Kopierschutz auch CD-Rs herstellt, die von der Musikindustrie gemeinhin als eine Hauptursache für Umsatzrückgänge angesehen werden, ist dabei aus der Produzentenperspektive angeblich kein Widerspruch.

Details zum Kopierschutz "key2audio" und zum Download-Service "esquare4u" werden demnächst in einem separaten Beitrag von futurezone.ORF.at zu finden sein.