Razzia bei populärem Dateitauschportal

Pirate Bay
01.06.2006

Die meistgenutzte Dateitausch-Website für BitTorrent-Nutzer, das beliebte Portal The Pirate Bay, wurde von der schwedischen Polizei vom Netz genommen.

Neben der Beschlagnahme der kompletten Server-Farm wurden auch drei Mitglieder der Gruppe verhört, aber danach wieder auf freien Fuß gesetzt, so die Stockholmer Polizei. Man will nun prüfen, ob sich auf den Servern urheberrechtlich geschütztes Material befinde, das einen Verstoß gegen das Urheberrecht darstelle, berichtet Slyck.com.

Möglicher Umzug ins Ausland

Die Pirate-Bay-Betreiber gelten in Europa als massivste Verfechter des Rechts auf die freie private Nutzung von Tauschbörsen und haben in Schweden einen großen Kreis an Unterstützern.

Sie kündigten nun an, im Notfall mit der Plattform ins Ausland zu übersiedeln.

The Pirate Bay wurde 2003 von den schwedischen Tauschbörsenverfechtern der Piratenvereinigung Piratbyran gegründet.

Klagsversuche bisher gescheitert

Bisher gelang es der Unterhaltungsindustrie trotz wiederholter Versuche nicht, die Website durch Klagen offline zu zwingen. Der Mail-Verkehr dazu ist auf der Website genau dokumentiert.

Grund dafür ist die grundsätzliche Struktur des Datentauschs im Torrent-Netzwerk.

Über das Portal werden nicht die Dateien selbst, sondern nur die Informationen, wo es das Gesuchte zum Download gibt, veröffentlicht.

Denn jeder, der über das BitTorrent-Netz herunterlädt, bietet die Datei gleichzeitig auch zum Download für andere an. Dadurch steigert sich die Download-Rate gerade bei größeren Files erheblich.

Der Pirate-Bay-Server weiß, wer die Datei herunterlädt und somit gleichzeitig verteilt, und gibt diese Information in Form einer Torrent-Datei an die Client-Software des Nutzers weiter.

Andere populäre BitTorrent-Sites wie SuprNova und LokiTorrent, die nach demselben Prinzip arbeiteten, mussten trotzdem auf Betreiben der Unterhaltungsindustrie bereits die Pforten schließen.

"Wir machen weiter"

"Für uns steht fest, dass das Portal gegen kein schwedisches Gesetz verstößt und somit vollkommen legal ist. Solange das Gesetz nicht geändert wird oder das oberste Gericht eine solche Entscheidung trifft, setzen wir unsere Aktivitäten unbarmherzig fort", so der rechtliche Berater der Site, Jusstudent Mikael Vibor, noch im März.

Die Gruppe will im Herbst gar versuchen, mit einer eigenen Partei ins schwedische Parlament einzuziehen.

Für den Einzug muss sie mit mindestens 225.000 Stimmen die Vierprozenthürde schaffen.