Die Verlockung der bunten SMS
Nicht nur die Mobilkom ist - wie gestern berichtet - skeptisch, ob sich das japanische i-mode auf dem europäischen Markt durchsetzen wird. Dass bunte und laute Botschaften via Handy ein Renner werden, davon ist die Branche nicht erst seit der 3GSM-Convention in Cannes überzeugt.
Benjamin Levy, Marketingdirektor der US-Branchengröße Comverse, ist trotz des schwachbrüstigen Eindrucks, den das europäische GPRS hinterlässt, überzeugt, dass Multimedia Messaging [MMS] ausgezeichnete Chancen hat, die SMS-Erfolgsstory zu wiederholen.
Die Einführung werde darauf Rücksicht nehmen, dass wir uns im Mobilfunk mit GPRS derzeit erst in der zweieinhalbten Generation der Mobilfunknetze befänden. Sie werde also abgestuft sein und etwa so funktionieren, sagte Levy und demonstrierte es der FuZo.
Farbdisplays
Von einem Handy mit Farbdisplay wurde auf ein daneben liegendes
Schwarz-Weiß-Gerät ein relativ gut aufgelöstes Farb-Brustbild mit
Dame über GPRS und ein Exemplar der "Total Messaging Suite" bei
Comverse in Wien gesendet.
Near-on live zum fernen Mütterchen
Es dauerte etwas. "So sieht das in Schwarz-Weiß aus", sagte Levy und zeigte ein gerade noch erkennbares Pixelbild, "verständlich, dass der andere auch bald ein neues Handy haben wird."
Sex sei beileibe nicht der einzige Content, mit dem Geld verdient werde, auch aktuelle Exklusivbilder von Prominenten und der Schnappschuss vom Familienausflug, der nahezu live auf das Handy des fernen Mütterchens übermittelt wird.
Um Content macht sich Levy keine Sorgen, die Bereitschaft, MMS zu nutzen, sei seitens des Kunden da. Und anders als bei WAP werden genug Applikationen geschrieben.
Mehr ARPU durch Lithium-Polymer-Akkus
Auch um das letzte fehlende Glied in der Kette sorgt sich Levy nicht. Die ersten Farbhandys seien, wie man sehe, schon da, der Mehrverbrauch an Energie aber werde von den neuen Lithium-Polymer-Akkus wettgemacht.
Die Preise für die neuen Dienste, die den Handynetz-Betreibern Mehrumsätze pro Durchschnittsuser [ARPU] von bis zu fünf Euro im Monat bescheren sollen, stellt man sich bei Comverse so vor.
Wenn die normale SMS auf zehn Eurocent komme, dann würde für die Bilder etwa das Doppelte verrechnet werden ¿ unabhängig von der Größe und bis zu einem gewissen Grad durch das Setup beim Netzbetreiber standardisiert. Musik in guter Qualität und Videos kämen nach gleichem Muster im Preisschema auf 40 bis 50 Eurocent.