WLAN teilen - ganz legal
Weltweit gibt es ein dichtes Netz an Drahtloszugängen zum Internet. Wer seinen Breitband-Anschluss für andere als WLAN-Hotspot zur Verfügung stellt, kann mithilfe der Software "Fon" selbst wiederum das Funknetz anderer Benutzer in aller Welt nutzen.
Wie schön wäre es doch, wenn man überall auf dieser Welt unkomplizierten drahtlosen Zugang zum Internet hätte und das Ganze womöglich noch kostenlos.
Das hat sich der aus Argentinien stammende und in Spanien lebende Unternehmer Martin Varsavsky gedacht und Fon gegründet.
Fon soll es möglich machen, beim Internet-Anschluss anderer mitzusurfen - und zwar ganz legal.
Fon hatte sich bei seiner Gründung im Herbst 2005 zum Ziel gesetzt, bis Jahresende 2006 25.000 registrierte Benutzer zu haben. Dieses Ziel wurde bereits im März erreicht. Mittlerweile ist die Zahl auf über 30.000 angewachsen.
Hotspot vom Fenstersims
Fon-Interessierte müssen sich auf der Website registrieren, dann die gratis Fon-Software herunterladen und den eigenen WLAN-Router damit modifizieren.
Oder man kauft gleich einen vorkonfigurierten Fon-Router. Den Router stellt man dann ans Fenster und hat somit einen Hotspot geschaffen.
Die Software regelt einerseits den Zugang registrierter Foneros und sorgt andererseits dafür, dass diese nur maximal die Hälfte der Netzkapazität nutzen können, damit der Anbieter nicht leer ausgeht.
Viele WLANs unbewusst offen
Doch nicht alle frei empfangbaren Drahtlosnetze sind bewusst geöffnet. Viele WLAN-Betreiber sichern ihre WLANs einfach gar nicht [Default-Einstellungen werden übernommen] bis sehr schlecht [Verschlüsselung wird nicht aktiviert] ab, so dass diese offen für alle sind - aber ungewollt.
Linus, Bill und die Aliens
Weil Fon das Teilen fördern möchte, gibt es ein spezielles Tarifmodell, das voraussichtlich Ende Juni starten soll: Der Linus-Fonero stellt seinen Zugang gratis zur Verfügung und darf dafür auch bei anderen gratis mitsurfen.
Der Bill-Fonero verlangt für den Zugang eine Gebühr und darf deshalb nicht bei anderen kostenlos den Zugang nutzen. Das Modell Bill ist vor allem für Cafés und andere gebührenpflichtige Hotspots gedacht.
Aliens sind bei Fon registrierte WLAN-Nutzer, die selbst keinen Internet-Zugang anbieten können oder wollen und deshalb dafür zahlen müssen. Kauft man einen Zehnerblock, kosten 24 Stunden WLAN zwei Euro, für einmalige Nutzung zahlt man drei Euro.
Verhandlungen mit Providern
Da das Teilen eines kommerziellen Internet-Anschlusses zumeist eigentlich nicht erlaubt ist, führen die Betreiber von Fon derzeit Gespräche mit Providern, um diese davon zu überzeugen, ihre Kunden nicht zu klagen.
So hat der französische Provider neuf cegetel zum Beispiel im April ein Communiqué mit Fon abgeschlossen, in dem es ausdrücklich heißt, dass die Kunden ihre Internet-Zugänge von Foneros nutzen lassen dürfen und man gemeinsam an der Weiterentwicklung von WLAN arbeiten möchte.
Auch AOL und die deutsche Telekom hätten sich bereits dazu bekannt, dass ihren Kunden kein Ungemach drohe, wenn sie ihren Zugang teilen, so Robert Lang, zuständig für die Geschäftsentwicklung von Fon in Europa.
Heute 22:30 im Ö1-Magazin matrix
Sonja Bettel berichtet über Fon ab 22.30 Uhr im Ö1-Magazin matrix.