MS droht mit Einstellung von WinXP
Microsoft will sich in der nächsten Runde des Kartellprozesses mit einer neuen Offensive gegen mögliche Sanktionen behaupten.
Der Softwarekonzern will damit drohen, sein neues Betriebssystem Windows XP komplett vom Markt zu nehmen, sollten sich die klagenden Staaten durchsetzen, berichtete die "Washington Post".
Sowohl die Existenz von WinXP als auch Windows 2000 sei von den möglichen wettbewerbsrechtlichen Sanktionen bedroht.
In der Anhörungsrunde, die am 11. März beginnt, wolle Microsoft argumentieren, dass weder WinXP noch "Windows 2000" umgearbeitet werden könne, berichtete die Zeitung.
Sollten sich die klagenden Parteien durchsetzen, sei Microsoft überhaupt nicht mehr in der Lage, neue Systeme zu entwickeln.
Mit und ohne Software-Anwendungen
Die neun klagenden US-Bundesstaaten hatten gefordert, dass die
Betriebssysteme in verschiedenen Versionen verfügbar gemacht werden
sollen: mit und ohne Software-Anwendungen wie dem Browser Internet
Explorer.
"Windows light" gefordert
Einer der Streitpunkte zwischen den neun weiter klagenden US-Bundesstaaten und dem weltgrößten Softwarekonzern ist die enge Verknüpfung der Betriebssysteme und verschiedener Programme, mit denen Microsoft mit anderen Anbietern konkurriert.
Microsoft hatte immer wieder argumentiert, dass eine Entkoppelung des Betriebssystems von Programmen wie dem Internet Explorer und dem Instant Messenger rein technisch gar nicht möglich sei.
Die Bundesstaaten halten dagegen, dass eine Separation nicht nur möglich, sondern unbedingt erforderlich sei, um weitere Kartellrechtsverletzungen in Zukunft zu unterbinden und den Wettbewerb von Softwareherstellern wieder möglich zu machen.
Richterin Colleen Kollar-Kotelly hatte Mitte Februar angeordnet, dass ein unabhängiger Experte Einblick in den Windows-Quellcode nehmen darf, um diese Frage zu klären.