"Niemand will Windows light"
Nachdem Microsoft gestern damit gedroht hat, sein neues Betriebssystem Windows XP komplett vom Markt zu nehmen, sollten sich die klagenden US-Staaten im Kartellprozess durchsetzen, hat Microsoft-Chef Steve Ballmer jetzt darauf hingewiesen, dass weder Konsumenten noch Computerhersteller einen Bedarf für eine abgespeckte Windows-Version hätten.
Die neun klagenden Staaten hatten gefordert, dass die Betriebssysteme in verschiedenen Versionen verfügbar gemacht werden sollen: mit und ohne Software-Anwendungen wie dem Browser Internet Explorer.
Einer der Streitpunkte zwischen den neun weiter klagenden US-Bundesstaaten und dem weltgrößten Softwarekonzern ist die enge Verknüpfung der Betriebssysteme und verschiedener Programme, mit denen Microsoft mit anderen Anbietern konkurriert. Microsoft hatte immer wieder argumentiert, dass eine Entkoppelung des Betriebssystems von Programmen wie dem Internet Explorer und dem Instant Messenger rein technisch gar nicht möglich sei. Die Bundesstaaten halten dagegen, dass eine Separation nicht nur möglich, sondern unbedingt erforderlich sei, um weitere Kartellrechtsverletzungen in Zukunft zu unterbinden und den Wettbewerb von Softwareherstellern wieder möglich zu machen.
MS droht mit Einstellung von WinXPMicrosoft "quälen"
Ballmer erklärte weiter, dass die Forderung nach Windows-Versionen ohne zusätzliche Microsoft-Anwendungen nur gestellt würde um seinen Konzern "zu quälen".
Des Weiteren bekräftigte er noch einmal die Aussage, dass abgespeckte Versionen technisch und ökonomisch sinnvoll gar nicht zu realisieren seien.
Emmentaler-Windows zu teuerExistenz bedroht
Ballmer sieht durch die Forderungen der Kläger im Kartellrechtsprozess sogar die Existenz seines Unternehmens bedroht.
Sein Konzern wäre im Falle eines Sieges der Kläger gezwungen, das Unternehmen zu schließen oder zumindest sein Flaggschiff Windows vom Markt zu nehmen, sagte Ballmer weiter: "Wir wären gezwungen, all unsere Software zu hundert Prozent kostenlos abzugeben."
Die Zeugenaussage des Microsoft-Chefs ist Auftakt zu einer neuen Reihe von Anhörungsterminen, die am 11. März beginnen sollen.