Die Werkbänke der IT-Industrie
Immer weniger "Markenhersteller" produzieren ihre Handys, Handhelds und Spielekonsolen wirklich selbst, denn der Betrieb eigener Produktionsstätten ist ökonomisch riskant.
Die eigentlichen Werkbänke der IT-Industrie bilden stattdessen inzwischen selbst eine boomende Branche: Der Umsatz der Electronic Manufacturing Services [EMS] betrug im Jahr 2000 noch 130 Milliarden USD, die sich bis 2004 auf 260 Milliarden USD verdoppeln sollen.
Dabei entstehen neue globale Konzerne mit Umsätzen von derzeit deutlich über zehn Milliarden USD, die - durch eine parallel zum Wachstum stattfindende Konzentration - noch deutlich schneller wachsen dürften als die gesamte Branche.
Branchenprimus mit einem erwarteten Jahresumsatz von 14 Milliarden USD ist derzeit Flextronics.
FlextronicsSolectron will 2002 12,6 Milliarden USD umsetzen und produziert unter anderem für Nortel, Cisco, Sun und Ericsson.
SolectronPlatine ist Platine
"Digitalkamera oder MP3-Player - im Endeffekt ist das doch das Gleiche", erklärt Flextronics' Produktionsmanager Klaus Maier das Arbeitsprinzip der EMS-Branche:
Die Verschiebung von Marktanteilen oder saisonale Nachfrageschwankungen gleichen die EMS durch eine Vielzahl von Kunden aus - wenn einer in eine Krise gerät, profitiert davon ein anderer, und der Auftragsproduzent muss nur seine Kapazitäten verschieben.
Celestica will 2002 11,6 Milliarden USD umsetzen und arbeitet für Motorola, Alcatel, Cisco und IBM.
CelesticaSanmina hat letztes Jahr seinen US-Konkurrenten SCI Systems für rund sechs Milliarden USD übernommen. 2002 wird ein Umsatz von 11,6 Milliarden USD erwartet. Kunden sind unter anderem Dell, IBM, Hewlett-Packard und Nokia.
Sanmina schnupft SCI SystemsBranchenprimus
2001 hat Flextronics Solectron als EMS-Branchenprimus abgelöst. Der Konzern beschäftigt inzwischen mehr als 80.000 Mitarbeiter in 80 Fabriken und 28 Ländern.
Von Ericsson hat Flextronics gleich sämtliche Handyfabriken übernommen, jetzt werden dort nicht nur die Mobiltelefone für das Joint Venture Sony-Ericsson hergestellt, sondern auch Handys für Alcatel und die aus der Kooperation zwischen Lomo und ucp [sms.at].
Lomo und ucp bauen UMTS-HandysXbox-Produktion in Ungarn
Die Produktionsdienste Flextronics' ermöglichen es auch Microsoft, ohne eigene Fabrikhallen in den Konsolenmarkt einzusteigen.
Die Fertigung der "europäischen" Xbox erfolgt in Ungarn knapp 300 Kilometer von Wien entfernt.
Daneben hat die ungarische Produktionsanlage noch einen "Zwilling" in Mexiko, von wo aus der US-Markt bedient wird.
Xbox-Produktion in Ungarn