Österreich bekommt Chip-Reisepässe
Seit Mitte Juni gibt es in Österreich den Biometrie-Reisepass mit integriertem Chip, auf dem persönliche Daten und Foto gespeichert werden. Während die Kosten für den neuen Pass gleich bleiben, dauert die Anfertigung nun fünf Tage. Die Kriterien für Passbilder wurden verschärft.
Nun wird in Österreich nur mehr der neue Biometrie-Reisepass ausgestellt. Während sich das Dokument rein äußerlich kaum verändert hat, ist nun in der Rückseite ein Chip integriert, auf dem persönliche Daten, Foto und Unterschrift gespeichert werden.
In einem weiteren Schritt soll auch der Fingerabdruck als zweites persönliches Merkmal im Pass gespeichert werden, die Einführung dauert aber noch zwei bis drei Jahre.
Alte Dokumente behalten Gültigkeit
Der Sicherheitspass werde schrittweise eingeführt, erklärte Innenministerin Liese Prokop [ÖVP] bei der Präsentation. Das bedeutet, dass alte Reisedokumente bis zum Ablaufdatum gültig bleiben.
Die Einführung des neuen Reisepasses wurde von den EU-Staaten vereinbart. Belgien, Schweden, Großbritannien, Deutschland und Frankreich haben mit der Umstellung bereits begonnen.
"Vor unbefugtem Zugriff geschützt"
Den neuen Pass erkennt man an einem goldenen Zeichen auf der Vorderseite, der Chip auf der Rückseite ist hingegen nicht sichtbar. Dieser sei laut Prokop "vor unbefugtem Zugriff absolut geschützt".
Unter UV-Licht werden auf allen Seiten des Sicherheitspasses Wappen und Wahrzeichen der österreichischen Bundesländer sichtbar. Diese Bilder würden die Fälschungssicherheit zusätzlich gewährleisten.
Schon der alte Pass sei relativ sicher gewesen, meinte Prokop. In Österreich habe man kein Problem mit Fälschern gehabt.
Unsichere Biometrie-Chips
In den Niederlanden hat sich die Einführung des neuen Reisepasses wegen Sicherheitsproblemen verzögert. Binnen zweier Stunden haben holländische Spezialisten die schwache Verschlüsselung mit einem gewöhnlichen PC gebrochen.
Anfertigung dauert fünf Tage
Zwar ändert sich am Modus der Antragsstellung für die österreichischen Bürger nichts, einige Dinge sollten jedoch beachtet werden:
Weil die neuen Pässe zentral für ganz Österreich in der Österreichischen Staatsdruckerei produziert werden, beträgt die Wartezeit rund fünf Werktage.
Der Pass wird dann mit der Post an eine Wunschadresse [etwa den Arbeitsplatz] zugestellt.
Frühestens in zwei bis drei Jahren werden Fingerabdrücke auf dem Chip gespeichert.
Neue Kriterien für Passbilder
Die Fotos für den Biometrie-Pass müssen jedoch speziellen Auflagen entsprechen. Herkömmliche Fotos seien laut Ministerium für den neuen Pass nicht zu gebrauchen - vor allem in Hinblick auf die elektronische Gesichtserkennung per Scanner.
Das Foto muss 35mm breit und 45mm hoch sein, das Gesicht soll dabei zwei Drittel des Bildes einnehmen. Die Augen müssen klar und deutlich erkennbar sein, idealerweise betrage der Augenabstand dabei zehn Millimeter.
Gekennzeichnete Fotografen
Die Bundesinnung der Fotografen Österreichs hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres und der Staatsdruckerei ein Logo entwickelt, welches jene Fotografen kennzeichnet, die EU-konforme Pass- bzw. Ausweisfotos anfertigen.
Eine aktuelle Liste dieser Fotografen sowie die speziellen Kriterien für die neuen Passfotos finden sich auf einer eigens eingerichteten Website.
Kosten bleiben gleich
An den Kosten ändert sich nichts: 69 Euro zahlen Erwachsene für die Ausstellung. Neu ist ein spezieller Kinderpass um 26 Euro.
In Wien kann das neue Dokument weiterhin in jedem Passservice auf den Magistratischen Bezirksämtern - unabhängig vom Wohnbezirk - beantragt werden.
(futurezone | APA)