08.03.2002

VERORTUNG

Bildquelle: esa

USA wollen nur militärische Navigation

Die EU-Kommission hat die Kritik der US-Regierung an den europäischen Plänen zurückgewiesen, neben dem amerikanischen GPS ein eigenes Navigationssystem auf Satellitenbasis zu schaffen:

"Wir mögen keine Monopole", sagte der Sprecher von Kommissionspräsident Romano Prodi am Freitag in Brüssel.

Das US-Außenministerium hatte zuvor in Washington erklärt, das EU-Projekt Galileo sei eigentlich überflüssig, weil es bereits das Global Position System [GPS] gebe, das für die US-Streitkräfte gebaut wurde. Zugleich hatte es Absprachen angemahnt, dass Galileo und GPS miteinander kompatibel sind.

Das US-Verteidigungsministerium [Department of Defense, DoD] hatte bereits im Dezember Vorbehalte gegen Galileo geltend gemacht. Gegner des Westens könnten das System in einem Krieg "missbrauchen", weil es nicht unter militärischer Kontrolle stehe.

Im Ermessen der US-Militärs

Bei GPS gibt es prinzipiell keine Verfügbarkeitsgarantie für zivile Nutzer. Die Signale können weltweit oder in bestimmten Regionen von den US-Militärs stumm gehalten, verschlüsselt oder gestört werden.

Letztes Jahr versprach das DoD allerdings eine genauere Positionsbestimmung für zivile GPS-Nutzer und diese auch beim Auftreten von "ernsten oder unvorhergesehenen" Problemen, welche die Leistungsfähigkeit des Systems beeinträchtigen, zu informieren.

Davor hatte das DoD im Mai 2000 schon einmal die Genauigkeit für zivile Nutzer erhöht, nachdem es "technische Fortschritte" erlaubten, bestimmte Weltregionen gezielt zu blockieren.

EU-Projekt nimmt langsam Gestalt an

Nach positiven Äußerungen aus Deutschland zur Finanzierung des Satellitensystems müssen sich nun noch Großbritannien und die Niederlande bereit erklären, ihren Teil für Galileo zu zahlen.

Die EU-Verkehrsminister werden Ende März erneut über das Projekt beraten.