Bill Gates zieht sich 2008 zurück
Microsoft-Gründer Bill Gates will sich in zwei Jahren aus dem Tagesgeschäft des weltgrößten Software-Konzerns zurückziehen. Ab 2008 konzentriert sich der reichste Mann der Welt ganz auf seine wohltätige Stiftung und berät Microsoft nur noch in wichtigen Projekten.
Wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte, werde sich Gates ab Juli 2008 stärker auf die "Melinda and Bill Gates Foundation", seine Stiftung für wohltätige Zwecke, konzentrieren.
Gates bleibt strategischer Berater
"Diese Entscheidung war sehr schwer für mich", so der 50-Jährige am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Diese Veränderung bedeutet aber keineswegs den Ruhestand, es ist viel mehr die Neuordnung meiner Prioritäten."
Gates werde dem Konzern aber weiterhin als Vorsitzender und strategischer Berater für wichtige Projekte zur Seite stehen.
Ray Ozzie rutscht nach
Einer der drei Technischen Leiter von Microsoft, Ray Ozzie, wird sofort Gates' Rolle als Oberster Software-Architekt übernehmen und zusammen mit Gates das gesamte Programm-Design überwachen.
Craig Mundie arbeitet ab sofort als Leiter der Forschungs- und Strategie-Abteilung mit Gates in diesen Bereichen zusammen. Mit dem Chefjuristen Brad Smith leitet Mundie zudem die Microsoft-Aktivitäten bezüglich Urheberrecht und Technologie-Politik.
Gates hatte die Software-Firma 1975 in Kalifornien gegründet. Heute zählt das Unternehmen weltweit mehr als 60.000 Mitarbeiter.
Ende einer Ära
Mit der Ankündigung leitet Gates das Ende einer Ära in dem Konzern ein, dessen Aufstieg ihn zum reichsten Mann der Welt machte.
Er betonte zwar, dass er Microsoft nicht verlasse und weiterhin der größte Aktionär des Unternehmens bleibe. Ballmer räumte aber ein: "Wenn wir denken sollten, irgendjemand könnte Bill Gates sein, wäre das wohl eine falsche Hypothese."
30 Mrd. Dollar für den guten Zweck
Gates ist dem Magazin "Forbes" zufolge der reichste Mann der Welt mit einem geschätzten Vermögen von etwa 50 Milliarden Dollar [39,7 Mrd. Euro].
Die "Gates Foundation" gilt mit einem Vermögen von knapp 30 Milliarden Dollar als größte wohltätige Organisation der Welt. Sie fördert unter anderem Gesundheits- und Bildungsprojekte in Entwicklungsländern.
Zudem wählte das US-Magazin "Time" Gates und seine Frau Melinda im Dezember zu den "Persönlichkeiten des Jahres" neben dem Rockmusiker Bono.
Schwierige Phase für Microsoft
Angesichts des verschobenen Einführungstermins für die neue Windows-Version Vista und Herausforderungen von Internet-Giganten wie Google und Yahoo kommt Gates' angekündigter Rückzug in einer schwierigen Phase für Microsoft.
Gates sagte aber, Microsoft habe sich schon immer neuen Konkurrenten und Herausforderungen stellen müssen und die jüngsten Probleme hätten nichts mit seiner Entscheidung zu tun.
"Es hat nie eine Phase in unserer Geschichte gegeben, in der es nicht Fragen zu Microsoft gegeben hat", sagte er.
(AP | APA | Reuters)