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Schneller als erwartet ist schon zum heutigen Start von Microsofts Spielekonsole Xbox ein wahrer Preiskrieg ausgebrochen, der zwar derzeit noch von den Händlern ausgeht, aber mittelfristig auch die Hersteller beeinflussen sollte.
Die Elektronikmärkte der Metro-Gruppe, MediaMarkt und Saturn sowie die Cosmos/Köck Filialen bieten die Konsole um 389 Euro und Niedermeyer um 399 Euro, also teilweise über 80 Euro unter dem empfohlenen Verkaufspreis an. Schon dieser Abgabepreis liegt nach Einschätzungen von Branchenbeobachtern unter dem Einkaufspreis.
Im deutschen Leipzig reagierte ein lokaler Händler auf die Sonderangebote sogar mit einem Dumping-Preis von 299 Euro - woraufhin in Leipzig der MediaMarkt, aber auch Saturn ihren Xbox-Preis ebenfalls auf 299 Euro senkten.
Damit hat die neue Konkurrenz genau den Preis erreicht, den beispielsweise Amazon derzeit für die Playstation 2 verlangt.
Der empfohlene Verkaufspreis der Xbox von 479 Euro liegt nach Angaben des deutschen Microsoft-Chefs Kurt Sibold unter dem Herstellungswert. Den Verlust aus der Subvention der Konsolen will Microsoft jedoch durch die Einnahmen mit Xbox-Spielen ausgleichen.
Microsofts Konsole startet in EuropaKunden suchen Rabatte
In den Saturn- und MediaMärkten verzeichneten die Verkäufer einer dpa-Umfrage zufolge eine rege Nachfrage.
In anderen Geschäften, wo die Konsole zum Listenpreis angeboten wurde, kauften dagegen nur wenige Interessenten Microsofts neues Produkt.
Microsoft griff mit dem Verkaufsstart seiner Spielekonsole in Japan am 22. Februar den Marktführer Sony [Playstation 2] mit einer aggressiven Preispolitik an. Die Konsole kostet in Japan 34.800 Yen [263 US-Dollar/295 Euro].
Japan bekommt billigste XboxPreiskrieg entfesselt
"Diese Preisbildung geht vom Handel aus. Uns sind dabei aus rechtlichen Gründen die Hände gebunden", kommentierte Gernot Kicker-La Pedalina, Manager Home & Retail Division von Microsoft Österreich, die Xbox-Sonderangebote gegenüber "GamesMarkt".
"Natürlich sind wir darüber nicht sonderlich erfreut", so Kicker weiter.
Das ist verständlich, denn die Sonderangebote sind zwar in der Regel auf wenige Tage begrenzt, aber ob sich nach der wahren Dumping-Schlacht des heutigen Tages die Preise noch einmal kontrolliert zurückdrehen lassen, ist fraglich - Konsumenten dürften dann eher abwarten, als teuer zuzuschlagen.
Aber auch Microsofts Konkurrenten dürften über eine vorgezogene Preisschlacht nicht erfreut sein: Nintendo wollte seinen GameCube am 3. Mai in Europa zu einem "Schnäppchenpreis" von 249 Euro auf den Markt bringen, was angesichts von Xbox-Angeboten von 299 Euro jetzt aber unattraktiv sein könnte.
GameCube ab 3. Mai in Europa