Netz macht Spielsüchtige süchtiger
Menschen mit einer Internet-Spielsucht haben ernsthaftere Spielsucht-Probleme als jene, die Lotto spielen oder Stunden am Spielautomaten verbringen.
Das geht aus einer Studie des Gesundheitsinstituts der Universität Connecticut hervor, die erstmals die Verbreitung der Internet-Spielsucht erhob.
Gesundheitliche und emotionale Störungen
Die Studie warnt davor, dass das explosive Wachstum des Internets
zu mehr Online-Spielmöglichkeiten und damit zu gesundheitlichen und
emotionalen Störungen führen wird. Zu den Beeinträchtigungen zählen
Substanzmissbrauch, Depression und sexuelle Verhaltensstörungen,
schreiben die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins
"Psychology of Addictive Behaviors".
79 Prozent der Web-Gambler hochgradig süchtig
Obwohl Internet-Spiele mit acht Prozent im Vergleich zu Lotto mit 89 Prozent, Spielautomaten mit 82 Prozent und Rubbellosen mit 79 Prozent zu den am wenigsten dokumentierten Spielaktivitäten zählten, erreichte die Mehrheit der befragten Internet-Spiele-User einen hohen Suchtgrad [zwei und drei] auf der "Spielsucht-Skala".
Grad zwei gilt als problematisches, Grad drei schon als pathologisches Spielverhalten.
Nur 22 Prozent der Teilnehmer ohne Internet-Spielverhalten erreichten Grad zwei und drei, dem stehen 79 Prozent der Internet-Spielsüchtigen gegenüber.
15 Prozent pathologische Spieler
Die Psychologen George Ladd und Nancy M. Petry vom "University of
Connecticut Health Center" untersuchten das Spielverhalten von 389
Personen. Die Ergebnisse zeigten, dass rund elf Prozent Ansätze
einer Spielsucht zeigten und 15 Prozent die Kriterien von
pathologischen Spielern erfüllten.
Die Zielgruppe
Internet-Spieler waren meist nicht verheiratet und jünger als Internet-Spielverweigerer, auch hatten sie einen niedrigeren Bildungsstand und ein geringeres Einkommen.
"Das ist erstaunlich, da das Internet bisher mit Personen mit höherem Einkommen beziehungsweise höherem Bildungsniveau in Verbindung gebracht wurde", erklärten die Autoren.
Internet-Spiele würden vorwiegend von Menschen gewählt, die nach Isolation und Anonymität für ihre Spielsucht suchen und ihre Sucht verbergen möchten, so die Autoren abschließend.
Diagnostizierung der Spielsucht
Zur Auswertung des Suchtgrades wurde von den beiden Autoren der
Fragebogen zur Diagnostizierung von Spielsucht, der "South Oaks
Gambling Screen" [SOGS], verwendet.