Autonome Kampfroboter unter Wasser
Nachdem die USA in Afghanistan erstmals ein unbemanntes und zugleich bewaffnetes Flugzeug [Drohne] erfolgreich in den Kampf geschickt haben, scheinen bei den Militärs die Fantasien bezüglich von Robotern geführter Kriege immer neue Blüten zu treiben.
Denn während die Drohne "RQ-1 Predator" noch von einer Bodenstation aus steuerbar war und der Feuerbefehl für die "Hellfire"-Luft-Boden-Raketen letztlich noch vom menschlichen Personal kam, will die US-Marine jetzt mit U-Booten einen Schritt weiter gehen und völlig autonome Unterwasser-Kampfroboter auch mit Torpedos bestücken.
Die Navy tut das allerdings nicht nur aus dem Drang zur Innovation, sondern schlicht, weil die meisten Funkwellen unter Wasser nicht weitergeleitet werden und so eine Fersteuerung nicht möglich ist.
Militärexperten halten den Einsatz der mit Anti-Panzer-Raketen bestückten Drohne "RQ-1 Predator" in Afghanistan für einen "revolutionären Schritt bei der Kriegsführung". Bisher ist allerdings wenig über die Art des Einsatzes der Maschinen im Afghanistan-Krieg bekannt. Sicher scheint aber, dass sie bereits einige Male Raketen abgefeuert haben.

Roboter schießt Torpedos ab
Analog zu den UAVs [Unmanned Air Vehicle] der Luftwaffe werden die Roboter-U-Boote UUVs [Unmanned Underwater Vehicles] genannt.
In den letzte Jahren hat die Navy schon reine Aufklärungs-UUVs entwicklet, die Vorbildern aus dem Tierreich nachempfunden waren [Robo-Hechte und Robo-Hummer]. Die ersten UUVs zur Minenaufklärung sollen laut Captain David Olivier von der "Submarine Warfare Division Navy" im Dezember 2004 einsatzbereit sein.
Für 2007 wird dann ein potenziell bewaffnetes UUV erwartet, das "Mission Reconfigurable UUV" heißen soll und je nach Bedarf mit Aufklärungsequipment aller Art oder auch Torpedos bestückt werden kann.
Die optimistische Planung der Navy hängt mit dem drastisch erhöhten Militärbudget zusammen. Das UUV-Programm ist jetzt vorerst mit 83 Millionen USD ausgestattet. Mit der UUV-Entwicklung wurde Boeing beauftragt.

Völlig autonom
Damit das "Mission Reconfigurable UUV" seine Torpedos auch an der richtigen Stelle und in die richtige Richtung abschießt, muss es nach dem Beginn seiner Mission letztlich völlig autonom zum Ziel navigieren und auch auf unvorgesehene Ereignisse reagieren können.
"Da ist kein Mensch mehr im Spiel", fasst Olivier die Situation zusammen.
Der Kampfroboter soll nach dem Willen der US-Navy durch nicht näher definierte "künstliche Intelligenz" völlig autonom werden: "Wir nennen es intelligente Autonomie", erklärt Olivier den Sprachgebrauch der Militärs.
Der autonome Tauchroboter "Autosub" hat erst unlängst seine ersten sechs wissenschaftlichen Missionen unter der arktischen Eisdecke erfolgreich absolviert. Dabei musste der Roboter selbstständig unter dem arktischen Eis operieren, was eine wissenschaftliche Premiere darstellt: An der Oberfläche kann Autosub zwar auf ein GPS-System zurückgreifen, unter dem Eis muss er allerdings völlig autonom und nicht wie bisherige Systeme von einem Schiff aus ferngesteuert tauchen. Autosub muss dementsprechend über die bisher zurückgelegte Strecke, die Messdaten über Wasser, Temperatur und Strömung und die Entfernung zur Eisdecke selbstständig navigieren.
