IT-Land Österreich muss aufholen

19.06.2006

Im internationalen Ranking schneidet Österreich zwar als IT-Standort mit Platz 18 gar nicht so schlecht ab. Laut Augusto Lopez-Claros vom Weltwirtschaftsforum wären aber durchaus die Top Drei zu erreichen, wenn ein Umdenken stattfindet.

Beim "Networked Readiness Index", den das World Economic Forum [WEF] alljährlich ermittelt, belegt Österreich derzeit weltweit unter 115 Ländern Platz 18. Innerhalb der EU erreicht man immerhin Platz sieben.

Österreich mache sich im internationalen Vergleich nicht schlecht, könnte aber noch besser sein, erklärte Augusto Lopez-Claros, Chief Economist des WEF, der auf Einladung der Telekom Austria [TA] nach Wien gekommen war.

"Extremer Nachholbedarf" für Österreich

Rudolf Fischer, Festnetz-Chef der TA, ortet unterdessen "extremen Nachholbedarf" beim Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologie [IKT] in Österreich.

Lopez-Claros sieht Verbesserungsmöglichkeiten für den Standort Österreich vor allem im regulatorischen Umfeld, etwa bei Erleichterungen zu Unternehmensgründungen und der universitären Ausbildung sieht.

Mit 12,5 Mrd. Euro stellt der IT-Sektor einen der größten Wirtschaftszweige in Österreich dar und ist dabei etwa so groß wie der Sektor Beherbergungs- und Gaststättenwesen. "Wir leben aber nicht im Beherbergungszeitalter, sondern im Informationszeitalter", meinte Fischer am Montag in einem Pressegespräch.

Handlungsbedarf für Politik

Fischer warf den österreichischen Politikern unterdessen vor, das Thema nicht ernst genug zu nehmen. Es gebe massive Probleme bei der Vernetzung von Schulen, im Gesundheitswesen und in der Ausbildung.

Jetzt müsste es Schritte geben, um die Verbreitung und Nutzung von IKT zu verbessern. Investitionen in diesen Bereich seien langfristig und würden den Wirtschaftsstandort verbessern. Die Telekom Austria werde in den nächsten fünf Jahren 1,2 Mrd. Euro in den Ausbau der Breitbandnetze investieren.

Mehr Förderung für Junge

Aktuell am wichtigsten wäre es, den IKT-Masterplan weiterzutreiben und die Verantwortlichkeiten festzulegen. Weiters sollte das Thema IKT im universitären Bereich vorangetrieben werden.

Auch sollte man sich in Österreich mehr mit dem Thema Venture-Capital beschäftigen, damit sich leichter junge Unternehmen etablieren könnten.

Die ÖVP hatte vor kurzem ihren IT-Masterplan vorgelegt, mit dem Österreich den Sprung an die IT-Spitze schaffen soll.