Drittel der Europäer sind PC-Analphabeten

20.06.2006

Mehr als ein Drittel der EU-Bevölkerung haben keine Computer-Grundkenntnisse, 43 Prozent haben noch nie das Internet genutzt. Nicht nur ältere Personen, auch die 16- bis 24-Jährigen sind nicht immer PC-Profis. Österreich liegt mit 31 Prozent im Mittelfeld.

Rund 37 Prozent der 16- bis 74-Jährigen in den untersuchten EU-Staaten [exklusive Belgien, Spanien, Tschechien, Frankreich, Irland, Malta, die Niederlande und Finnland, über die es keine Daten gibt] besitzen keine "E-Kompetenz", können also keinen Computer bedienen.

Bei den Frauen liegt der Prozentsatz mit 39 Prozent etwas höher als bei Männern [34 Prozent]. Dieses Ergebnis einer Untersuchung aus dem Jahr 2005 veröffentlichte nun das Statistische Amt der EU, Eurostat.

Ein Drittel hat noch nie einen PC benutzt

15 Prozent der EU-Bürger haben demnach geringe Computerkenntnisse, 26 Prozent mittlere und 22 Prozent gaben an, sehr gute Kenntnisse im Umgang mit einem Computer zu haben.

Immerhin 34 Prozent der EU-Bürger haben laut Umfrage aber noch nie einen PC benutzt, wobei der Prozentsatz mit dem Alter steigt.

Abgefragt wurden bestimmte Fähigkeiten:

- Nutzen der Maus zum Starten von Programmen

- Kopieren oder Verschieben von Dateien/Ordnern

- Nutzen der Kopier- und Einfügfunktionen

- Nutzen grundlegender Formeln in Tabellenkalkulationen

- Dateien komprimieren

- Erstellen eines PC-Programms mit Programmiersprache

Ein bis zwei Kenntnisse wurden als geringe, drei bis vier als mittlere und fünf und mehr als sehr gute Computerkenntnisse gewertet.

Nord-Süd-Gefälle

Mehr als die Hälfte der befragten Bevölkerung in Griechenland, Italien, Ungarn, Zypern und Portugal sowie Litauen verfügte über keinerlei PC-Kenntnisse.

Besser ist die Lage laut Eurostat in Dänemark, Schweden, Luxemburg, Deutschland und in Großbritannien, wo ein Computer für weniger als ein Viertel ein Problem darstellt.

Jüngere nicht immer PC-Freaks

Besonders groß war der Unterschied zwischen den Altersgruppen. Bei den 16- bis 24-Jährigen waren rund zehn Prozent der Befragten nicht in der Lage, den PC für grundlegende Dinge zu nutzen, bei den 25- bis 54-Jährigen immerhin 29 Prozent, wobei die zweite Gruppe sehr breit gefasst ist.

Bei den älteren Menschen war der Anteil erwartungsgemäß am höchsten. Durchschnittlich waren 65 Prozent der 55- bis 74-Jährigen in der Welt der Computer hilflos unterwegs.

Hälfte ist nicht regelmäßig online

Auch das Internet wird nicht von allen EU-Bürgern genutzt. Immerhin 43 Prozent waren noch nie online, mehr als die Hälfte der EU-Bevölkerung nutzt das Netz nicht regelmäßig - sogar in der mittleren Altersklasse der 25- bis 54-Jährigen.

Eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der E-Kenntnisse spielte der Bildungsstand: Die E-Kompetenz steigt laut der Studie mit zunehmendem Bildungsniveau. Nur elf Prozent der höher Gebildeten können nicht mit einem PC umgehen, bei den Pflichtschulabsolventen sind es 60 Prozent.

Österreich im Mittelfeld

In Österreich gaben 31 Prozent von sich an, keine Computer-Grundkenntnisse zu haben, zwölf Prozent haben geringe, 26 Prozent mittlere und 31 Prozent sehr gute Computerkenntnisse.

Dabei liegen die Männer vorne, hier haben 26 Prozent keine, aber 38 Prozent sehr gute Kenntnisse. Bei den Frauen ist das Verhältnis umgekehrt.

Bei den jungen Nutzern zwischen 16 und 24 Jahren ist der Bildungsstand am höchsten, hier haben mehr als die Hälfte sehr gute PC-Kenntnisse, bei den 55- bis 74-Jährigen nur neun Prozent. Hier überwiegen mit 67 Prozent die absoluten Neulinge.

(futurezone | APA)