MySpace will Europa erobern
Die Social-Networking-Site MySpace, mit 86 Millionen Nutzern Marktführer in dem Bereich, will von Großbritannien aus unter anderem nach Deutschland und Frankreich expandieren. Geld bringen sollen Kooperationen mit Mobilfunkanbietern.
Elf Länder stehen insgesamt auf dem Expansionsplan von MySpace, einer Tochter des Medienkonzerns News Corp. Das Social Network ist gemessen an den Besucherzahlen die weltweit zweitgrößte Web-Präsenz nach Yahoo und wird in den USA vor allem von Jugendlichen stark genutzt.
Langfristig sei auch der Markteintritt in China und Indien geplant, so Mitbegründer und Firmenchef Chris DeWolfe zur "Financial Times".
"Killerapplikation" für Mobilfunker?
Eine bedeutende Einnahmequelle sieht DeWolfe in der Kooperation mit Mobilfunkunternehmen. Handynutzern soll zum Beispiel die Möglichkeit geboten werden, von unterwegs ihren MySpace-Account abzufragen.
Zusätzlich will MySpace über diesen Kanal Musik und andere Inhalte vermarkten. Ein Mobilfunkservice soll "noch in diesem Jahr" bereitstehen, so DeWolfe. Seiner Meinung nach ist MySpace für die meisten Mobilfunkanbieter eine "Killerapplikation".
MySpace hat sich innerhalb von zwei Jahren zu dem Treffpunkt im Netz entwickelt und wurde letztes Jahr um 580 Mio. Dollar von Rupert Murdochs News Corp. gekauft.
Ab Sommer auch mehrsprachig
Neuer Leiter der britischen Dependance, die bereits im Jänner gegründet wurde, und damit auch zuständig für Europa ist David Fischer, der bereits für AOL Europe gearbeitet und die Musikvermarktungsfirma Xlantic Group gegründet hat. Er ist auch für die Verhandlungen mit TV- und Musikanbietern zuständig.
Bereits im Sommer sollen laut Fischer die ersten nicht englischsprachigen Ausgaben von MySpace fertig sein. Eine nur auf Großbritannien zugeschnitte MySpace-Seite ist bereits seit Ende April online.
Suche steht weiter zum Verkauf
Für die Suchfunktion von MySpace wird noch ein Partner gesucht. Den Käufer hofft der Konzern unter einem der großen Webunternehmen Microsoft, Google und Yahoo zu finden. Damit sollen die Einnahmequellen des Portals erweitert und besser ausgeschöpft werden.
Die Haupteinnahmen bei MySpace kommen bisher aus der Werbung, DeWolfe will in Zukunft aber auch mit bezahlten Downloads Gewinn machen, wie etwa der TV-Serie "24".
Mehr Schutz für Mitglieder gefordert
In den USA hat MySpace unterdessen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Wegen sexueller Belästigung hat nun eine 14-Jährige gegen das Community-Portal Klage eingereicht.
MySpace wird vorgeworfen, zu wenig für den Schutz Minderjähriger zu tun. Als Schadenersatz werden 30 Millionen Dollar [23,83 Mio. Euro] gefordert.
MySpace reagiert
Ab nächster Woche sollen die Sicherheitsmaßnahmen bei MySpace verschärft werden.
Ab dann müssen Erwachsene zumindest die E-Mail-Adresse bzw. Vor- und Nachnamen von Jugendlichen unter 16 Jahren kennen, wenn sie diese kontaktieren möchten.
Zudem können Profile auch nicht allgemein zugänglich bzw. nur für "anerkannte" Freunde sichtbar gemacht werden.
(futurezone | Reuters)