"Terroristenjagd" mit Kundendaten
Ein US-Konsortium, dem unter anderem Visa und American Express angehören, will diese Woche darüber beraten, wie aus den gesammelten Kundendaten der Finanzinstitute "terrorismusverdächtige" Personen herausgefiltert werden könnten.
"Wir müssen darüber nachdenken, wie wir diese Informationen verwenden können, um das Profil des 'bad guy' zu erstellen", meint Marty Abrams von der Anwaltsfirma Hunton & Williams, die das "Authentication Program Group" genannte Konsortium organisiert.
Hunton & Williams Center for Information Policy LeadershipRespekt vor der Privatsphäre
Das Konsortium wurde eigentlich ins Leben gerufen, um Finanzbetrügereien mittels Identitätsdiebstahl zu bekämpfen.
Laut Abrams sei man jetzt allerdings mehr daran interessiert, die vorhandenen Daten der Mitglieder für die Belange der inneren Sicherheit auszuwerten.
Nun soll geklärt werden, wie die Kundendaten "effizient und mit Respekt vor der Privatsphäre" genutzt werden können. In rund sechs Monaten sollen die Ergebnisse dann Regierungsvertretern zur Verfügung gestellt werden.
Laut Abrams wollen 17 Unternehmen an den Beratungen teilnehmen. IBM hat sich unterdessen noch nicht entschieden, ob es dem Konsortium beitreten will.
Tauglichkeit fraglich
Die Privatsphäre der Kunden scheint den beteiligten Unternehmen allerdings nicht vorangig Kopfzerbrechen zu bereiten.
"Nach den bisherigen Erfahrungen ist die Integration großer Datenbestände aus unterschiedlichen Quellen problematisch", meint etwa Larry Ponemon von der Beraterfirma Privacy Council. Daher sei es fraglich, ob sich aus den gesammelten Datenbeständen verdächtigte Personen herausfiltern lassen.
Privacy Council ist Mitglied der "Authentication Program Group". Das Unternehmen berät seine Kunden vor allem in Fragen des Datenschutzes.
Privacy Council