10.04.2002

ABFALL

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Elektroschrott-Richtlinie der EU

Die am Mittwoch vom Europaparlament verabschiedete Elektroschrott-Richtlinie soll ein brisantes Umweltproblem lösen helfen: Denn derzeit fallen in der Europäischen Union jährlich rund sechs Millionen Tonnen solcher Abfälle an, und die Müllberge wachsen rapide.

Einer Prognose der EU-Kommission zufolge dürften sie sich in den kommenden zwölf Jahren verdoppeln.

Denn die Lebensdauer neuer Geräte wird immer kürzer. Waren demnach Computer in den 70er Jahren noch zehn Jahre lang in Betrieb, sind heute solche Geräte bereits nach drei Jahren veraltet.

90 Prozent des Schrotts nicht gesondert entsorgt

Heute landen in der Union noch 90 Prozent der ausgemusterten Computer, Radios, Waschmaschinen, Fernseher auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen.

Ihre giftigen Bestandteile wie Blei, Kadmium und Quecksilber werden oft nicht gesondert entsorgt, sondern verpesten die Umwelt. Diese Stoffe sollen daher mittelfristig aus den Geräten verbannt und durch weniger giftige Materialien ersetzt werden.

Großgeräte, Computer und Unterhaltungselektronik

Drei Viertel des Elektroschrotts seien Großgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler, teilte der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie [ZVEI] mit. Daneben landen vor allem Computer, Telefone und Unterhaltungselektronik wie Fernseher und Stereoanlagen auf dem Müll.

Industrie muss Müll ab 2005 gratis zurücknehmen

Ein neuer Richtlinienentwurf des EU-Parlaments sieht vor, dass ausgemusterte Elektrogeräte ab 2005 von den Herstellern kostenlos eingesammelt werden müssen.

Für die Konsumenten bedeutet dies die kostenlose Rückgabe der Altgeräte, während bisher in den meisten EU-Staaten dafür gezahlt werden musste.

Außerdem forderte das Parlament das getrennte Sammeln von Elektroschrott und normalem Hausmüll und einen für alle Mitgliedstaaten verpflichtenden Sammelnachweis von sechs Kilogramm Elektroschrott pro Kopf und Jahr bis Ende 2005, um den Müllberg nicht noch weiter anwachsen zu lassen.

Der EU-Ministerrat, der sich jetzt nochmals mit den beiden entsprechenden EU-Richtlinienentwürfen befassen muss, hatte dagegen nur ein Sammelziel von 4 kg pro Kopf auf freiwilliger Basis befürwortet.

Doch noch vor Jahresende soll es zu einem Vermittlungsverfahren zwischen EU-Rat und Parlament kommen, um einen Kompromiss zu den umstrittenen Punkten zu finden.