13.04.2002

STUDIE

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Lizenzmodell kostet Microsoft Kunden

Mit seinem neuen Lizenzprogramm treibt Microsoft seine Kundschaft direkt der Konkurrenz in die Arme:

Jedes dritte Unternehmen liebäugelt inzwischen mit Alternativangeboten von Novell, Sun oder aus der Open-Source-Szene.

Zu diesem Ergebnis kommt eine weltweite Umfrage des US-Softwarehauses Sunbelt bei 1.500 Firmen.

MS mit "völliger Fehlbeurteilung" vom Markt

Je näher das Umstiegsdatum auf das neue Microsoft-Lizenzmodell 6.0 [verlängert auf 31. Juli 2002] rückt, desto verärgerter zeigen sich die Unternehmenskunden des Software-Giganten.

Über ein Drittel [36 Prozent] der befragten Unternehmen gaben an, sie könnten oder wollten die erheblich gestiegenen Kosten für das neue Lizenzmodell nicht tragen. 38 Prozent sehen sich inzwischen aktiv nach Gelegenheiten zum Umstieg von MS-Produkten auf günstigere Alternativen um.

Als mögliche Ausweichlösungen werden am häufigsten Linux und Unix statt Windows 2000/XP, Novells eDirectory statt Active Directory sowie Corels WordPerfect and Suns Star Office statt MS Office genannt.

Die Kombination aus "den momentanen Marktgegebenheiten und dem Drang zur rücksichtslosen Durchsetzung bei Microsoft" werde dazu führen, folgert Sunbelt in der Studie, dass wohl "ein erheblicher Anteil der Unternehmen" nicht am neuen Lizenzprogramm teilnehmen werde.

Zudem entschieden sich offenbar zahlreiche Firmen dagegen, zu Window XP, Office XP, .NET Server und Active Directory zu migrieren.

Ironischerweise erreiche Microsoft durch seine "völlige Fehlbeurteilung" von Markt und Kundenbedürfnissen mit den neuen Lizenzbedingungen das, was "US-Justiz und Konkurrenz bislang vergeblich" versuchten: Die Kunden vom Einsatz von Microsoft-Produkten abzubringen.

Weitere Ergebnisse der Umfrage

Zu weiteren interessanten Ergebnissen der Umfrage zählen auch folgende Fakten:

Nur 12 Prozent der befragten Firmen sehen sich finanziell ohne weiteres im Stande, am neuen Lizenzierungsprogramm teilzunehmen. Dagegen erklären 41 Prozent, es komme zu teuer.

Von den Unternehmen, die einen Umstieg bereits durchgerechnet haben, fahren nur 10 Prozent mit den neuen Lizenzen billiger oder zu den selben Kosten wie bislang. 43 Prozent müssten nach den neuen Bestimmungen 20 bis 50 Prozent mehr bezahlen. Auf ein Drittel der Befragten kämen noch höhere Kosten zu - bis zum Dreifachen des momentanen Betrages.

38 Prozent der Befragten wollen von Microsoft zu einem anderen Anbieter wechseln, weitere 37 Prozent werden keine neuen Lizenzen kaufen.

50 Prozent der Unternehmen werden wegen mangelnder Budgets oder Schwierigkeiten mit den Lizenzbedingungen vorerst nicht auf Windows XP, Office XP respektive Active Directory migrieren, weitere 32 Prozent erwarten zumindest deutliche Verzögerungen bei der Einführung dieser Produkte.