Kostenlose Musikratgeber im Web

27.06.2006

Statt von Freunden und Bekannten holt man sich seine Musiktipps nun über das Internet. Einige kostenlose Webservices haben sich auf das Zusammenführen gleichartiger Musikgeschmäcker spezialisiert und verhelfen so zu einer Erweiterung des eigenen Repertoires.

Musik im Digitalformat auf seinen MP3-Player zu laden boomt, und Online-Musikshops bieten mittlerweile Millionen Songs online zum kostenpflichtigen Download an.

Kaufte man früher ganze Alben und bekam so die Songs im vorgeschnürten Paket geliefert, hat man bei Download-Diensten zusätzlich die Möglichkeit, Songs einzeln auszuwählen und gezielt zu erwerben.

Doch wer die Wahl hat, hat die Qual: Um den Musikfans den Überblick zu erleichtern, haben sich innovative Zusatzdienste etabliert, die dem eigenen Geschmack entsprechende Musikempfehlungen geben.

2005: 420 Millionen Downloads

Das Geschäft mit Musik-Downloads hat sich im Jahr 2005 verdreifacht. Weltweit wurden 420 Millionen Songs im Netz gekauft. Legale Musik-Downloads sollen bis 2011 bereits ein Drittel der Gesamtumsätze der Musikbranche ausmachen, CDs verlieren immer mehr an Bedeutung.

Last.fm führt Ähnliches zusammen

Zu den beliebtesten individuellen Musikratgebern zählt das Webradio Last.fm, zu dessen Mitbegründern der Österreicher Martin Stiksel gehört.

Nach kurzer Registrierung und Installation des Player-Plug-in "Audioscrobbler" hört der Dienst ab sofort beim Abspielen von Songs auf dem eigenen Rechner mit [anonymisiert]. Decken sich viele eigene Lieblingsinterpreten mit denen anderer Nutzer, empfiehlt Last.fm die Play-Lists der jeweiligen "musikalischen Nachbarn".

Auch können online Radiostationen, die nach Eingabe einer Band ausschließlich Musik ähnlicher Gruppen spielen, gehört und das Gehörte dabei beurteilt werden. Das fließt ebenfalls in das eigene Musikprofil ein.

MOG

Auch MOG ist eine neue Musik-Community, die Empfehlungen anhand der Hörgewohnheiten anderer Nutzer gibt. Das Tool "Mog-O-Matic" untersucht die eigene Festplatte und erstellt daraus ein individuelles Geschmacksprofil. Dieses kann dann mit anderen Nutzern auf der Website ausgetauscht werden.

Pandora zerlegt und analysiert

Während Last.fm und MOG für ihre Musikempfehlungen auf das soziale Web-Umfeld setzen, verfolgt Pandora einen rein wissenschaftlichen Ansatz.

Pandora basiert auf dem Music Genome Project, das Musikstücke analysiert und anhand von über 100 signifikanten Merkmalen katalogisiert.

Wirft strukturell ähnliche Musik aus

Nach Eingabe eines Lieblingskünstlers fischt der Server aus der Datenbank mit über 10.000 Interpreteneinträgen strukturell ähnliche Musik heraus und spielt diese in einer Radiostation ab.

Durch Bewertung der abgespielten Melodien kann die Treffergenauigkeit zusätzlich nach und nach erhöht werden.

Im Backstage-Bereich von Pandora kann man nach Eingabe eines Künstlers oder Musikstücks direkt sehen, welche Attribute die Forscher den Songs zugeordnet haben.

Ohne Erfolgsgarantie

Doch trotz der verschiedenen technologischen Ansätze können die Dienste beim Kennenlernen neuer Musik zwar helfen, eine Erfolgsgarantie gibt es aber nicht.

Denn die Geschmäcker bleiben individuell verschieden und sind oft nur sehr schwer nachzuvollziehen.

(Reuters)