Kunden würden für Öko-PCs mehr zahlen

26.06.2006

Durchschnittlich alle drei Jahre werden Computer ausgetauscht und belasten nicht nur mit ihren Schwermetallen die Umwelt. Die Kunden wären laut einer Greenpeace-Umfrage durchaus bereit, für umweltfreundliche PCs mehr auszugeben.

Bis zu 181 Euro mehr würden etwa mexikanische Computernutzer zahlen, wenn sie dafür einen Rechner erhalten, dessen Überreste die Umwelt weniger belasten, so eine Umfrage von Ipsos-Mori im Auftrag von Greenpeace.

Chinesen denken umweltfreundlich

Nutzer in Deutschland sind weniger umweltbewusst oder vielleicht auch sparsamer, sie würden nur 47 Euro mehr für einen umweltgerechten PC bezahlen, gefolgt von den Polen mit 56 Euro und den Philippinen mit 69 Euro.

Am meisten würden neben den Mexikanern die Chinesen springen lassen, nämlich 158 Euro. In Deutschland wollten 54 Prozent der Befragten mehr bezahlen, in Mexiko 78, in China 81 und in Thailand sogar 84 Prozent.

Gleichzeitig ist die Mehrheit der in insgesamt neun Ländern befragten PC-Nutzer auch der Meinung, dass der Hersteller für die Entsorgung von gebrauchten PCs zuständig sein sollte.

Seit August 2005 letzten Jahres müssen ausgemusterte Elektrogeräte in der EU von den Herstellern kostenlos eingesammelt und entsorgt werden. Das legt die Elektroschrott-Richtlinie fest, die bereits 2002 im EU-Parlament verabschiedet wurde.

Für Greenpeace wurden insgesamt 9.042 Nutzer in Indien, China, Thailand, den Philippinen, Großbritannien, Deutschland, Polen, Mexiko und Brasilien befragt.

E-Schrott ein globales Problem

E-Schrott durch alte PCs, Fernseher und andere Unterhaltungselektronik wird langsam, aber sicher zum globalen Problem.

Je kürzer der Lebenszyklus eines Geräts, desto schneller wird es zum Müll und belastet etwa mit Schwermetallen, aber auch Plastikteilen aus PVC die Umwelt.

Produktion verbraucht Grundstoffe

Alleine in den USA fallen jährlich 30 Mio. gebrauchter PCs an. Österreich liegt bei 80.000 Tonnen Elektroschrott jährlich. Rund 70 Prozent der Schwermetalle auf Mülldeponien wie Blei oder Quecksilber stammen von E-Schrott, berichtet die BBC.

Die UN University rechnete 2004 aus, dass allein für die Herstellung eines PCs das Zehnfache seines Gewichts an Chemikalien und Erdöl benötigt wird.

Daneben kommen aber jedes Jahr neue Geräte für die digitale Unterhaltung wie MP3-Player, Fernseher, DVD-Rekorder und Handys heraus, die oft überhaupt nur noch ein Jahr lang genutzt werden.

EU-Richtlinie für Umweltfreundlichkeit

Einige PC-Hersteller haben sich laut Greenpeace bereits dazu verpflichtet, in Zukunft weniger schadstoffreiche und belastende Materialien in ihren Geräten zu verbauen. Bisher wurden auf dem Markt kaum Öko-PCs angeboten.

Ohnedies verpflichtet eine EU-Richtlinie alle Mitgliedstaaten ab Juli 2006 zu einem Verzicht auf gefährliche Inhaltsstoffe wie Cadmium und Blei. Das betrifft auch Nicht-EU-Länder, die ihre Produkte in der EU vertreiben wollen.

Umweltschutz ab 2009

Dell will etwa bis 2009 PVC und BFR [auf Brom basierender Brandhemmer] ganz aus seiner Produktpalette verbannen. Hewlett Packard, Sony und die Handyhersteller Nokia, Samsung und Sony Ericsson haben ebenfalls entsprechende Ankündigungen gemacht.

Bisher nicht geäußert haben sich Acer, Apple, Fujitsu Siemens, IBM, Lenovo, Panasonic und Toshiba, so Greenpeace.

Es gibt allerdings immer wieder Versuche, den High-Tech-Produkten doch noch etwas Umweltbewusstsein einzuhauchen. Wirklich durchgesetzt haben sich Bio-Handys mit Hüllen aus Hanf bisher allerdings noch nicht.