Microsoft dürfte Absatzziele verfehlen
Derzeit verdichten sich die Anzeichen dafür, dass Microsofts Start auf den Konsolenmarkt nicht nach den Plänen des Konzerns verläuft und der weltweite Absatz der Xbox deutlich hinter den Plänen zurückbleibt.
Nach einer Reihe entsprechender Meldungen aus den letzten zwei Wochen hat jetzt ein Analyst, der den Xbox-Hersteller Flextronics beobachtet, in einer Marktanalyse davor gewarnt, dass sich die Verkäufe in einem Maß verlangsamt hätten, das den Ausblick sowohl für Microsoft als auch für Flextronics beeinträchtigt.
Chris Whitmore, Analyst bei Deutsche Banc Alex. Brown, geht davon aus, dass Microsoft sein weltweites Absatzziel von 4,5 bis sechs Millionen Konsolen bis zum 30. Juni dieses Jahres "deutlich" verfehlen wird - offizielle Zahlen über den aktuellen Absatz liegen allerdings nicht vor.
Schneller als erwartet ist schon zum Europa-Start der Xbox ein wahrer Preiskrieg ausgebrochen, der allerdings von den Händlern ausging.
Willkommen auf dem freien MarktDer Vorstoß auf den Spielkonsolenmarkt ist für Microsoft ohnehin ein teures Vergnügen. Bis 2004 wird das Unternehmen durch seine Xbox voraussichtlich fast eine Milliarde USD verlieren, heißt es in einer Studie der Geschäftsbank Morgan Stanley.
Eine Milliarde Verlust mit der XboxAuch US-Verkäufe verlangsamen sich
Whitmore geht davon aus, dass in Japan seit dem Verkaufsstart am 22. Februar noch nicht einmal die Startauflage von 250.000 Exemplaren abgesetzt worden ist, sondern insgesamt nur 180.0000 Einheiten.
Aber auch die US-Verkäufe haben sich angeblich nach einem fulminanten Start im letzten Jahr sehr deutlich verlangsamt und sollen im März nur noch auf 300.000 Einheiten gekommen sein. Dazu findet Whitmore den geschätzten Absatz in Europa "enttäuschend".
Ein Microsoft-Sprecher hatte letzte Woche auf entsprechende Meldungen mit dem Hinweis reagiert, dass die Jahreszeit traditionell schlechte Verkäufe von Konsolen und Spielen mit sich brächte.
Flextronics fährt Xbox-Produktion zurückWerkbank in Bedrängnis
Nach Whitmores Analyse könnte die offensichtliche Absatzschwäche der Xbox vor allem die Ergebnisse des Herstellers Flextronics negativ beeinflussen, der die Konsole in Mexiko und Ungarn herstellt.
Flextronics gilt als eines der größten Unternehmen der EMS-Branche [Electronic Manufacturing Services] und auf jeden Fall als das mit den ehrgeizigsten Zielen.
Immer weniger "Markenhersteller" produzieren ihre Handys, Handhelds und Spielekonsolen wirklich selbst, denn der Betrieb eigener Produktionsstätten ist ökonomisch riskant. Die eigentlichen Werkbänke der IT-Industrie bilden stattdessen inzwischen selbst eine boomende Branche: Der Umsatz der Electronic Manufacturing Services betrug im Jahr 2000 noch 130 Milliarden USD, die sich bis 2004 auf 260 Milliarden USD verdoppeln sollen.
Die Werkbänke der IT-Industrie