22.04.2002

SCHEUNENTOR

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80 Prozent der Wiener WLANs ungeschützt

Drahtlose Netzwerke etablieren sich zunehmend auch in Unternehmen: Die neu gewonnene Mobilität und Flexibilität lässt die so genannten WLANs zu einer interessanten Alternative reifen.

Dennoch sind sich viele Netzwerkadministratoren der Risiken nicht bewusst, welche die Implementierung eines drahtlosen Netzes mit sich bringen. Da der Funkverkehr auch durch Mauern dringt, ist es ein Leichtes, Zugriff auf das Firmennetzwerk zu erlangen, ohne das Firmengebäude oder Büro direkt betreten zu müssen.

Zentrale Unternehmensdaten ungeschützt

Bei der Mehrheit der österreichischen Unternehmen sind zentrale Unternehmensdaten ungeschützt und damit frei zugänglich für alle.

"Ist das Sicherheitsbewusstsein bei den österreichischen Unternehmen generell sehr niedrig einzustufen, so ist die Fahrlässigkeit beim Einsatz der immer beliebter werdenden WLANs besonders brisant", so die Ernst-&-Young-Studie.

Im Zuge von Untersuchungen hat Ernst & Young Österreich festgestellt, dass in 80 Prozent von 200 stichprobenartig gefundenen WLAN-Netzen in Wien vollkommen unverschlüsselter Datenverkehr betrieben wird.

2001: Zehn Millionen Mal WLAN-Hardware

"Besonders brisant ist dies bei Banken, Versicherungen, Rechtsanwälten, Agenturen und öffentlichen Institutionen sowie bei börsennotierten Unternehmen, für die besondere Regelungen für die Datensicherheit gelten", so Robert Hanke von Ernst & Young im Gespräch mit der futureZone. Es haften Vorstände, Geschäftsführer und IT-Leiter.

Der Einsatz von WLANs bei Unternehmen steht noch am Anfang - 2001 wurden zehn Millionen Einheiten weltweit ausgeliefert. "Bis 2005 werden die Verkaufszahlen jährlich um 23 Prozent ansteigen", bekräftigt Hanke. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe sollen kräftig zulegen.

WLAN setzt sich durch

Es wird geschätzt, dass mehr als die Hälfte der IT-Manager größerer Unternehmen in Europa bereits WLAN im Versuchstadium eingesetzt haben und 80 Prozent erwarten, WLANs innerhalb der nächsten zwei Jahre zu implementieren.

"War Driving" durch Wien

Herkömmliche Sicherheitsstrukturen sind beim Einsatz von WLANs machtlos, da sie davon ausgehen, dass sich die Daten innerhalb des Netzwerks befinden. Mit den WLANs wird diese Grenze aufgehoben.

Bei einer Demo-Fahrt durch den ersten Bezirk wurde gezeigt, wie offen sich die drahtlosen Netzwerke dem potenziellen Hacker präsentieren. "Besonders fündig wird man entlang des Rings, des Gürtels und der Ausfallsstraßen", so Hanke. "Auch die Industriezeilen im Süden und Norden Wiens sind mit WLANs gespickt."